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Wirtschaft

Wieder mehr Pleiten als vor Pandemiebeginn

Im ersten Qurtal dieses Jahres hat es erstmals seit Beginn der Pandemie in der Steiermark wieder mehr Firmenpleiten als im Jahr 2019 gegeben: Laut dem Kreditschutzverband von 1870 beträgt das Plus knapp zwölf Prozent – das ist einer der höchsten Anstiege im Bundesländervergleich.

Neues Jahr, alte Entwicklung – die Zahl der Unternehmensinsolvenzen in der Steiermark steigt weiter: Gegenüber dem Vergleichszeitraum des Vorjahres stiegen die Firmenpleiten zwischen Jänner und März heuer sogar um knapp 40 Prozent an.

Österreichweit meldeten im ersten Quartal 2023 1.279 Unternehmen Insolvenz an, das war um ein Prozent mehr als im Vergleichzeitraum 2019, zum Vorjahresquartal waren es 22 Prozent mehr – mehr dazu in Firmeninsolvenzen auf Vor-CoV-Niveau (news.ORF.at).

Keine Überraschung

Diese Entwicklung kommt nicht überraschend, sagt Rene Jonke vom KSV 1870: „Die Steigerungen waren zu erwarten, einerseits – weil wie letztes Jahr schon prognostiziert – durch das Auslaufen der Covid-19-Unterstützungsmaßnahmen, aber auch durch die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen, die letztes Jahr schon eingesetzt haben und die sich auch zu Jahresbeginn heuer fortgesetzt haben.“

„Nachzieheffekt“

In den ersten drei Monaten heuer schlitterten pro Tag zwei Unternehmen in die Insolvenz – damit liegt die Steiermark im österreichweiten Spitzenfeld: „Letztes Jahr waren die anderen Bundesländer schon mit wesentlich höheren Zuwächsen als wir in der Steiermark hatten, und bei uns ist das jetzt ein Nachzieheffekt“, der sich weiter fortsetzen werde, so Jonke: „Wir rechnen damit, dass wir das Vorkrisenniveau – das heißt an die 550 bis 600 Insolvenzen – heuer zu erwarten haben.“

Handel, Kfz-Reparatur, Bau

Nach Branchen waren in der Steiermark der Handel und die Reparatur von Kraftfahrzeugen, die Bauwirtschaft und die Gastronomie am stärksten betroffen. Die größte Insolvenz betraf heuer den Isolatoren-Entwickler GIPRO in Peggau mit Außenständen von knapp fünfeinhalb Millionen Euro – mehr dazu in Steirischer Isolatorenhersteller insolvent (25.1.2023) –, gefolgt von der Fisatec in Rottenmann mit 2,8 Millionen.