Artenvielfalt Bundesforste
Wolfgang Simlinger
Wolfgang Simlinger
NATUR

Bundesforste forsten steirische Wälder auf

Mit einer Waldfläche von 60 Prozent ist die Steiermark das waldreichste Bundesland Österreichs – und jetzt kommen 200.000 Bäume dazu: Die Bundesforste pflanzen österreichweit 1,4 Millionen neue Bäume für den Wald der Zukunft.

Mit Beginn der Vegetationsperiode starten die Österreichischen Bundesforste (ÖBf) als größter heimischer Waldbesitzer in die Waldbausaison: "Dort, wo Stürme, Trockenheit, Schneebruch oder der Borkenkäfer als Folge des Klimawandels große Schäden angerichtet haben, helfen wir mit gezielten Aufforstungen nach“, so ÖBf-Vorstand Andreas Gruber.

Von Lärche bis Winterlinde

Allein heuer werden die Bundesforste im Frühling und Herbst rund 1,4 Millionen Jungbäume in 120 Forstrevieren pflanzen, mehr als 200.000 Jungbäume sind für die Steiermark reserviert. Schwerpunkt wird dabei die Obersteiermark sein – die meisten Bäume, nämlich 60.000, werden in der Region Großreifling gesetzt, 20.000 Bäume gibt es rund um Wildalpen; dahinter folgen dann die Regionen rund um Neuberg an der Mürz und Mariazell.

Insgesamt 35 Baumarten in Niederösterreich, Oberösterreich, Salzburg, Tirol, Kärnten und eben der Steiermark werden gepflanzt, darunter Lärche, Tanne, Fichte, Zirbe, Kiefer, Eiche, Ahorn oder seltenere Arten wie Winterlinde, Schwarznuss, Wildbirne, Speierling und Elsbeere. Mehr als 40 Prozent der 1,4 Millionen Aufforstungspflanzen sind Lärchen. Mit rund 140.000 Jungbäumen soll auch die tiefwurzelnde Weiß-Tanne wieder verstärkt in den Wäldern anzutreffen sein. Darüber hinaus helfen rund 80.000 trockenheitsresistente Eichen mit, klimafitte Wälder zu entwickeln.

Wälder unter Druck

Denn die heimischen Wälder stehen unter Druck: „In Zeiten der Klimakrise brauchen wir unsere Wälder mehr denn je zuvor. Unsere wichtigste Aufgabe ist es daher, sie klimafit zu machen“, ergänzte ÖBf-Vorstandssprecher Georg Schöppl. Der Wald der Zukunft soll ein bunter, artenreicher Mischwald sein, der Umwelteinflüssen besser standhalten kann und weniger anfällig für Schädlinge ist.

Dafür wird auch kräftig investiert: „Wir haben vor, 2023 knapp 14 Millionen Euro in die Pflege der Wälder zu investieren. Davon nehmen wir fast sechs Millionen Euro für Borkenkäferprävention und -bekämpfung in die Hand“, so Schöppl. Vor allem in den ÖBf-Wäldern in der Obersteiermark und rund um das Kärntner Mölltal muss auch heuer wieder mit einem verstärkten Borkenkäferaufkommen gerechnet werden.

Hydrogele gegen Trockenheit

Damit die Jungbäume in den ersten Wochen im Wald bestmöglich anwachsen können, benötigen sie ausreichend Niederschlag, der klimawandelbedingt in den vergangenen Jahren aber leider immer häufiger ausbleibt. Das führt vor allem in steilen, exponierten Lagen mit dünner Bodenschicht vermehrt zu Ausfällen.

Ein aktuelles Forschungsprojekt der Bundesforste in Zusammenarbeit mit der Universität für Bodenkultur in Wien testet nun den Einsatz sogenannter Hydrogele, um eine konstante Wasserversorgung der Forstpflanzen in Trockenperioden sicherzustellen. Die ökologisch abbaubaren Granulate werden direkt mit dem Jungbaum in den Boden gepflanzt; regnet es, können sie ein Vielfaches ihres Gewichtes an Wasser aufnehmen und geben es in weitere Folge dosiert wieder an die Pflanze ab.

In Summe sollen bis Ende 2023 mehr als 30.000 junge Lärchen, Fichten und Eichen auf rund 20 Versuchsflächen in den ÖBf-Forstbetrieben in Niederösterreich, Kärnten und der Steiermark mit Hydrogel ausgebracht werden. Dann wird der Anwuchserfolg detailliert erfasst und mit Daten aus Pflanzungen unter kontrollierten Bedingungen verglichen.

Borkenkäferfallen werden angebracht

Auch die Borkenkäfer sind bei den Bundesforsten ein Thema: Hotspots seien die Obersteiermark und das Kärntner Mölltal, hieß es. Deshalb werden nun hunderte Borkenkäferfallen angebracht, und auch Drohnen kommen zum Einsatz, um die Wälder zu erkunden.