Akten
ORF.at/Zita Klimek
ORF.at/Zita Klimek
Gericht

Klage gegen Arzt: Geld auch für viertes Kind

Jener oststeirische Arzt, der 2019 wegen Quälens seiner vier Kinder am Straflandesgericht Graz verurteilt worden war, ist von allen vier auch zivilrechtlich geklagt worden. Nun wurde auch dem vierten Kind ein Geldbetrag in nicht genannter Höhe zugesprochen.

Der oststeirische Arzt wurde vor vier Jahren rechtskräftig verurteilt: Neben einer bedingten Freiheitsstrafe von vier Monaten wurde auch eine Geldstrafe von 1.920 Euro verhängt; im November 2020 erhöhte das Oberlandesgericht Graz die Geldstrafe auf 7.200 Euro – mehr dazu in Prozess gegen oststeirischen Arzt: Strafe erhöht (3.11.2020).

Im September 2020 klagten alle vier Kinder den Vater zivilrechtlich, und nun sind alle dieser Verfahren – teils auch schon rechtskräftig – abgeschlossen. In allen vier Fällen wurde ein größerer Geldbetrag zugesprochen, die Kinder erhielten jedoch nicht die durch ein Privatgutachten errechneten 280.000 bis 420.000 Euro, die von den Anwälten eingefordert worden waren, sondern nur einen Bruchteil.

Zwei Prozesse – jahrelange Verfahren

Der strafrechtliche Prozess gegen den Arzt musste zweimal durchgeführt werden: Ihm wurde vorgeworfen, seine drei Töchter und seinen Sohn jahrelang gequält zu haben, indem er sie vor allem durch Selbstmorddrohungen geängstigt haben soll. Das erste Verfahren endete im September 2017 mit einem Freispruch, weil der Richter eher einen „verspäteten Rosenkrieg“ zwischen dem Angeklagten und seiner Ex-Frau annahm – doch diese Entscheidung hielt nicht stand, wegen nicht ausführlich gewürdigter Beweise wurde der Nichtigkeitsbeschwerde stattgegeben.

Die zweite Runde dauerte deutlich länger und wurde äußerst penibel abgewickelt. Das neue Verfahren war geprägt von Emotionen, Vorwürfen, Tränen und Verzweiflung aufseiten der Kinder. Der Angeklagte beteuerte immer wieder, er habe ihnen nie schaden wollen.