MED Campus Graz
Med Uni Graz /Monika Schloffer
Med Uni Graz /Monika Schloffer
Bildung

Medizin: Zu wenig Studienplätze an Unis

15.400 Personen haben sich heuer für einen der 1.850 Plätze an Medizinischen Universitäten in Österreich beworben. Während Forderungen nach mehr Studienplätzen laut werden, kritisierte der Rektor der Grazer Med Uni, dass darunter die Qualität des Studiums leide.

370 Studienplätze stehen an der Med Uni Graz jedes Jahr zur Verfügung, diesmal kommen auf einen Studienplatz sieben Bewerber und Bewerberinnen. Für Gesundheitslandesrätin Juliane Bogner-Strauß (ÖVP) sind das eindeutig zu viele – sie forderte nicht nur deshalb mehr Studienplätze: So könne man auch dem Personalproblem im Gesundheitsbereich entgegenwirken.

„Ich würde mal sagen, auf eine gewisse Zeit wäre es schön, wenn man mindestens 100 oder 200 mehr aufnehmen und ausbilden könnte. Und ich weiß schon, das Gegenargument ist die Qualitätssicherung, aber da muss ich sagen, auch da wird es Lösungen geben auf der Uni, und früher sind auch viel mehr Ärzte und Ärztinnen ausgebildet worden – die sind heute gute Ärzte und Ärztinnen“, so Bogner-Strauß.

Mehr Studienplätze würden Qualität gefährden

Die Forderung nach mehr Studienplätzen sieht der Rektor der Med Uni Graz, Hellmut Samonigg, als „sinnlos und politisches Ablenkungsmanöver“. Es würde die Qualität des Studiums gefährden, was auch die ÖH-Vorsitzende der Med Uni Graz, Johanna Brehmer, zu bedenken gibt.

„Ich kann den Wunsch nach mehr Studienplätzen absolut nachvollziehen. Die Frage, die man sich stellen muss, ist allerdings: Wie kann man die Studierendenzahlen vernünftig auf der Universität ausbilden? Wir haben die Herausforderung auch am Klinikum, was das Personal anbelangt, und mehr Studierende heißt derzeit einfach auch eine potenziell verringerte Ausbildung am Patienten“, so Brehmer.

Systemwandel sei notwendig

Es müsse sich laut Brehmer das System grundsätzlich ändern, um fertig ausgebildete Ärzte und Ärztinnen im Beruf zu halten: „Die Medizin wird immer weiblicher – wir haben ja inzwischen schon über 50 Prozent Frauen, die das Studium beginnen –, und natürlich braucht es dafür attraktive Arbeitszeitmodelle und natürlich auch Teilzeitlösungen. Das Kassenarzt-System und die Spitäler bieten das viel zu wenig an.“

Auch Adaptierungen beim Aufnahmetest – bezogen auf die hohen Vorbereitungskosten und auf mehr Wertigkeit von sozialen Kompetenzen – fordern sowohl die ÖH-Vertretung als auch die zuständige Landesrätin.