Ein Mann sitzt vor einem Computer und sieht sich mutmaßlich Bilder von Kindesmissbrauch an
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Soziales

Neues Männerberatungsbüro in Leibnitz

Nach dem vierten Frauenmord in diesem Jahr in der Steiermark wird einmal mehr die Prävention von Partnergewalt in den Mittelpunkt gerückt. In Leibnitz wurde von „Stop“ diese Woche nun ein neues Männerberatungsbüro eingerichtet.

Seit einem Jahr läuft in der Stadt Leibnitz ein Gewaltschutzprojekt. Mit der Eröffnung der neuen Männerberatungsstelle schließt sich nun eine wichtige Versorgungslücke in der Unterstützung von Männern in Ausnahmesituationen im Süden der Steiermark.

Die Initiative dazu kam von der Frauenberatungsstelle in Leibnitz, wie Norbert Leitner bestätigt, „und da lag ein ganz wesentlicher Aspekt auf der einen Seite, dass die Frauenberatungsstelle gesagt hat, das halten wir für eine gute Idee weil wir beraten zwar Frauen, aber die Thematik die die Männer betrifft, können wir gar nicht mitmachen“.

Von „Mann zu Mann“

Vor allem der niederschwellige, einfache Zugang und im Besonderen das Gespräch von „Mann zu Mann“ seien wichtige Kriterien, um Männer zu eine Beratung zu bringen: „Es gibt halt spezifische Themen wie ein Mann mit einer Trennung umgeht, wie ein Mann mit Stress umgeht – und dafür braucht es explizit diese Männer-Beratungsstellen“, so Leitner.

Kontakte:

  • StoP Leibnitz:
    0664 / 931 90 300
  • Männernotruf:
    0800 / 246 247
  • Männerinfo-Krisenberatung: 0800 / 400 777

Bereits seit Jahren bietet der Männernotruf österreichweit Männern in Krisen- und Gewaltsituationen eine erste Anlaufstelle mit ausschließlich männlichen Mitarbeitern. Eduard Hamedl, Obmann und Gründer des Männernotrufs, konnte erst unlängst wieder helfen und eine Bluttat verhindern: „Wir konnten vergangenes Wochenende einen Fall positiv lösen, wo es um ein Beziehungsproblem gegangen ist, also Männer holen sich schon Hilfe.“ Aber oft zu spät – oder eben gar nicht.

Lücken zu schließen

Nach der Statistik der Autonomen Frauenhäuser Österreichs handelt es sich bei der Ermordung einer Frau diese Woche in Hohentauern um den zehnten mutmaßlichen Femizid des Jahres, der durch (Ex-)Partner, Familienmitglieder oder durch Personen mit Naheverhältnis zum Opfer verübt wurde.

„Der Mann glaubt, wenn ich Hilfe hole bin ich schwach. Aber es ist genau das Gegenteil, es ist eine Stärke und keine Schwäche. Wenn wir nicht anfangen auch mit dem Männern, die zu 90 Prozent die Täter sind, zu reden, werden die Opfer nicht weniger werden“, betont Leitner. Die Initiatve „StoP – Stadtteile ohne Partnergewalt“ fordert nun einmal mehr die Lücken in der Gewaltprävention wie in Leibnitz auch in anderen Regionen zu schließen.