Wolf schaut hinter Baum hervor
APA/dpa/Lino Mirgeler
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Chronik

Land erarbeitet Verordnung für Wolf-Abschuss

Nach dem mutmaßlichen Wolfsriss in Oberstuttern in der Gemeinde Mitterberg-St. Martin im Bezirk Liezen gibt es jetzt eine Kehrtwende in der bisher festgefahrenen politischen Debatte. Eine Expertengruppe des Landes wird eine Verordnung für den Wolf-Abschuss erarbeiten.

In der Nacht auf Dienstag soll ein Wolf in dicht besiedeltem Gebiet drei Schafe gerissen haben. Biss- und Pfotenspuren deuten auf einen Wolf hin, das Ergebnis der DNA-Analyse ist noch ausständig – mehr dazu in Drei Schafe verendet: Spuren weisen auf Wolf hin.

Expertengruppe soll Verordnung erarbeiten

Die Landesjägerschaft forderte von der Politik die Möglichkeit von kontrollierten Abschüssen einzelner Tiere, denn die Population würde weiter steigen. Laut Naturschutzlandesrätin Ursula Lackner von der SPÖ, die sich bis jetzt immer dagegen aussprach, soll eine Expertengruppe eingesetzt werden, um eine Verordnung zu erarbeiten, die eine Entnahme, also den Abschuss von Problemwölfen, genau regelt.

Man werde sich an ähnlichen Verordnungen anderer Bundesländer wie etwa Kärnten oder Tirol orientieren; dort können Problemwölfe entnommen werden. Für diese Lösung plädiert auch Agrarlandesrat Johann Seitinger (ÖVP) seit Jahren.

Ankaufförderung für Schutzzäune

Eine Bedingung für Lackner ist allerdings, dass auch von den Landwirten Herdenschutzmaßnahmen ergriffen werden. Um die Landwirte finanziell zu unterstützen, wird eine Ankaufsförderung für Schutzzäune eingerichtet. Diese Förderung wird sich laut Lackner am niederösterreichischen Modell orientieren.

Land erarbeitet Verordnung für Wolf-Abschuss

Nach dem mutmaßlichen Wolfsriss in Oberstuttern in der Gemeinde Mitterberg-St. Martin im Bezirk Liezen gibt es jetzt eine Kehrtwende in der bisher festgefahrenen politischen Debatte. Eine Expertengruppe des Landes wird eine Verordnung für den Wolf-Abschuss erarbeiten.

Für Seitinger ist aber auch klar, dass es zusätzlich zu den Maßnahmen auf Landesebene auch eine Adaptierung des Schutzstatus der Wölfe durch die Europäische Union braucht.

Jäger: Wolfspopulation wird weiter steigen

Im Vorjahr wurden in Österreich 70 bis 80 Wölfe registriert und rund 800 nachweisliche Wolfsrisse an Nutztieren erfasst. Der steirische Landesjägermeister-Stellvertreter Andreas Kühberger sieht die Gefahr in einer stark steigenden Population der Wildtiere: „Wir wissen jetzt schon, dass sich der Wolf alle drei Jahre verdoppeln wird in der Population. Wir reden jetzt nicht davon, dass wir den Wolf ausrotten wollen, sondern Problemwölfe muss man entnehmen können.“

Fachleute: Keine Angst vor dem Wolf

Dass ein Wolf wie in Oberstuttern so nah an besiedeltes Gebiet kommt, ist für Albin Blaschka vom „Österreichzentrum Bär, Wolf, Luchs“ trotz der Scheu der Tiere nichts Ungewöhnliches: „Aus fachlicher Sicht ist es so, dass man keine Angst haben muss. Wölfe sind Wildtiere und haben eine grundsätzliche Scheu vor Menschen und werden den Menschen eher meiden.“ Einen häufigeren Kontakt zu Menschen kann Blaschka aufgrund der steigenden Population aber nicht ausschließen.