Durch Umstrukturierungen beim Kärntner Energieunternehmen KELAG habe sich für die Stadtgemeinde Kapfenberg die Möglichkeit ergeben, den 35-Prozent-Anteil an den Stadtwerken Kapfenberg zurückzukaufen, hieß es am Mittwoch in einer Aussendung. Die Stadt investiere nun 7,5 Millionen Euro, um nach über 20 Jahren wieder im alleinigen Besitz der Stadtwerke Kapfenberg zu sein. 2001 hatte Kapfenberg für die verkauften Stadtwerke-Anteile noch 15 Millionen Euro bekommen.
Rückkauf aus Eigenmitteln
Kapfenberg benötige aufgrund der guten finanziellen Situation keine fremde Hilfe und finanziere den Kauf aus Eigenmitteln, hieß es weiter. Die Investition würde demnach auch einstimmig von allen fünf Fraktionen des Kapfenberger Gemeinderates(SPÖ, ÖVP, FPÖ, KPÖ und Liste Vogl) getragen; die Beschlussfassung erfolge bei einer eigens angesetzten Sondergemeinderatssitzung. Ein Weiterverkauf der Anteile sei nicht geplant.
Senkung der Energiekosten als Ziel
Einer der Hauptbeweggründe für den Rückkauf sei die Energiewende, sagte Bürgermeister Fritz Kratzer (SPÖ): „Es ist aktuell besser, wenn wir zentrale Entscheidungen bei den Stadtwerken Kapfenberg, unabhängig von anderen, eigenständig treffen können. Wir können vorgeben, wohin sich die Stadtwerke entwickeln sollen und natürlich auch wie sie sich entwickeln sollen." Auch die Preisgestaltung habe man künftig weitgehend selbst in der Hand.
Dementsprechend kündigt Kratzer ab Herbst eine mögliche Preissenkung an: „Wir sind hier natürlich von der Börse abhängig. Wenn der Preis dort sinkt, landet er nicht sofort bei den Energieunternehmen. Aber in dem Moment, wo wir günstiger Energie nachkaufen können, können wir sie dann auch günstiger an die Kunden weitergeben“, so der Bürgermeister.
35.000 Stromkunden von Bruck bis Leibnitz
Die Stadtwerke Kapfenberg zählen aktuell fast 35.000 Stromkunden, 5.800 Haushalte werden mit Wärme der Stadtwerke versorgt. Die Versorgungsgebiete mit den unterschiedlichen Leistungen reichen vom Bezirk Bruck-Mürzzuschlag nach Leoben über Graz bis nach Leibnitz. Die Gesamtumsatzerlöse 2021 lagen bei 45,3 Millionen Euro.
Erst seit Anfang des Jahres ist das Land Steiermark wieder Alleineigentümer der Energie Steiermark; auch in diesem Fall wurden die Anteile wieder zurückgekauft, allerdings mit der Option, sie zu einem späteren Zeitpunkt wieder abzustoßen – mehr dazu in Land kauft Energie Steiermark-Anteile zurück (14.2.2023). Die Kunden der Energie Steiermark und Graz kommen zudem bereits ab Juli in den Genuss günstigerer Strompreise – mehr dazu in Strompreissenkung kommt mit 1. Juli (24.4.2023).