Windpark Gaal
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Gaaler Bevölkerung stimmte gegen Windpark

Die Gemeinde Gaal hat am Sonntag ihre Bevölkerung dazu befragt, ob künftig auf der Brandkuppe acht Windräder stehen sollen. Die Mehrheit sprach sich dagegen aus. Damit der Verbund den Windpark errichten kann, müsste zunächst der Grund umgewidmet werden.

1.100 Bürgerinnen und Bürger waren am Sonntag stimmberechtigt. Die Bevölkerung sollte entscheiden, ob der Gemeinderat für oder gegen die für den Windpark notwendige Änderung im Flächenwidmungsplan stimmen soll.

„Es ist wirklich ein heikles Thema und hat in der Bevölkerung sehr viel Emotionen erweckt. Der Wille der Bürgerinnen und Bürger ist dann auch die Voraussetzung, wie sich der Gemeinderat bei der Abstimmung verhalten wird“, sagte Gaals Bürgermeister Friedrich Fledl im Vorfeld der Befragung.

Knapp 72 Prozent stimmten dagegen

Sonntagnachmittag wurde das Ergebnis der Volksbefragung präsentiert und dieses fiel deutlich aus: 71,85 Prozent stimmten gegen die Umwidmung und damit auch gegen den Windpark, 28,15 Prozent der Befragten waren dafür. Die Wahlbeteiligung lag bei rund 77 Prozent. 852 Stimmen wurden abgegeben, 849 davon waren gültig. Auch Bürgermeister Fledl spricht von einem klaren Ergebnis: „Einerseits durch die starke Wahlbeteiligung, wo ich sehr froh bin. Das Ergebnis kann man als die Meinung der Gaaler Bevölkerung hinnehmen. Und auch das Ergebnis zu ‚Ja‘ und ‚Nein‘ ist so eindeutig, dass man darüber nicht diskutieren kann. Das ist der Wille des Volkes, und so wird sich der Gemeinderat auch diesbezüglich verhalten.“

Stmk: Gaal entscheidet sich gegen Windpark

In der ersten Volksbefragung in der Gemeinde Gaal im Bezirk Murtal gab es ein klares Ergebnis. Die Bevölkerung hat sich gegen einen Windpark ausgesprochen.

Der Gemeinderat werde sich in seiner Entscheidung daher wie angekündigt an das Ergebnis halten und die Änderung des Flächenwidmungsplans nicht vornehmen. Der Windpark sei damit abgehakt, zumindest bis auf Weiteres, so Fledl: „Was sich in zehn Jahren oder so tut, über das möchte ich heute nicht spekulieren, weil wir nicht wissen, wie sich bis dorthin die Energiesituation entwickelt.“

50 Prozent Strompreisrabatt für Einheimische

Betreiber des geplanten Windparks ist der Verbund. Unternehmenssprecher Robert Zechner zum Volksentscheid: „Leider hat sich eine Mehrheit gegen die Änderung des Flächenwidmungsplans und des örtlichen Entwicklungskonzeptes ausgesprochen. Wir bedauern diese Entscheidung sehr, werden aber weiterhin mit unseren Projekten engagiert zur Energiewende beitragen.“ Noch vor der Volksbefragung wurde mit Rabatten gelockt: „Für die Anrainergemeinde Gaal und die Bevölkerung bieten wir eine langfristige Energiepartnerschaft an, deren Hauptbestandteil auch ein dauerhafter Strompreisrabatt in der Höhe von ungefähr 50 Prozent sein wird.“ Laut Verbund hätten die acht Windräder Strom für 30.000 Haushalte erzeugen können.

Trotzdem wehte dem Betreiber seit Bekanntwerden der Pläne heftiger Wind entgegen. Eine Bürgerinitiative etwa lehnte das Windparkprojekt kategorisch ab, so deren Sprecherin Maria Kargl: „Es haben sich da viele Familien ihre Existenzen aufgebaut, und dann setzt man ihnen Riesenwindräder direkt vor die Tür.“

Ergebnis „Zeichen halbherziger Energiepolitik“

Enttäuscht über den Ausgang der Volksbefragung zeigt sich die Klubobfrau der steirischen Grünen, Sandra Krautwaschl. Das Ergebnis sei „zu akzeptieren", aber ein „Zeichen einer halbherzigen Energiepolitik“ seitens der Landesregierung: „Man hat die Menschen mit ihrer Entscheidung allein gelassen und es verabsäumt, den Kritikern und Kritikerinnen die Vorteile des Windparks näherzubringen. Diese überwiegen die negativen Aspekte bei Weitem“, so Krautwaschl, die von der Landesregierung künftig einfordert, Kritiker solcher Erneuerbarenprojekte ins Boot zu holen.

Denn oberstes Ziel sei es laut Grünen-Chefin, die Vorrangzonen noch auszuweiten, um das Windkraftpotenzial in der Steiermark voll auszuschöpfen. "Das sind laut Landesrechnungshofbericht 2,6 Terawattstunden bis 2030 und weitere 8,6 Terawattstunden bis 2040“, so Krautwaschl.