Intensivstation
APA/MARIJA KANIZAJ
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Chronik

Mordverdächtiger aus Koma erwacht

Ein Kärntner, der im Mai seine Lebensgefährtin in der Obersteiermark getötet haben soll, ist nun aus dem Koma erwacht – das hat die Staatsanwaltschaft bestätigt. Der 24-Jährige soll die Frau erstickt haben und anschließend in suizidaler Absicht gegen ein Brückengeländer gerast sein.

„Er gibt an, dass er sich an nichts, was die Tat betrifft, erinnern kann“, so der Leiter der Staatsanwaltschaft Leoben, Thomas Mühlbacher. Nun müsse man den normalen kriminalistischen Weg gehen, „dann werden wir sehen, wie das gelaufen ist“. Dazu sind mehrere Gutachten nötig, unter anderem werden ein psychiatrischer und ein gerichtsmedizinischer Sachverständiger beigezogen.

Lebensgefährtin erstickt

Der Verdächtige soll am 4. Mai die 22-Jährige erstickt haben und dann davongerast sein. Die Ermittlungen begannen, nachdem der Mann auf der Schoberpassstraße (B113) zwischen Trieben und Rottenmann im Bezirk Liezen einen Autounfall verursacht hatte.

Unfallwrack
FF St. Lorenzen im Paltental

Er war nach dem Unfall nicht ansprechbar, wurde mit dem Rettungshubschrauber ins LKH Graz geflogen und dort in künstlichen Tiefschlaf versetzt. Als die Polizei zur Wohnung des Verunglückten kam, fanden die Beamten die Lebensgefährtin des Kärntners tot auf der Couch liegen – mehr dazu in Wieder Femizid in der Steiermark (5.5.2023).

Ausmaß der Gewalt in Österreich „extrem hoch“

Rund 30 Morde und fast doppelt so viele Mordversuche an Frauen werden Jahr für Jahr in Österreich verzeichnet – Österreich gehört damit nach Daten der EU-Statistikbehörde Eurostat zu den Ländern, in denen mehr Frauen als Männer Gewaltverbrechen zum Opfer fallen.

Charakteristisch für den Tatbestand Femizid ist auch, dass die Täter durchaus schon polizeilich erfasst sein können, und sie stehen zu den Frauen, denen sie Gewalt antun, in einem Beziehungs- oder Familienverhältnis.

Hilfe im Krisenfall

Berichte über (mögliche) Suizide können bei Personen, die sich in einer Krise befinden, die Situation verschlimmern. Österreichweit gibt es Anlaufstellen, die Rat und Unterstützung im Krisenfall anbieten.

  • Frauenhelpline: 0800 222555
  • Frauenhäuser: 0316 429900
  • Polizei: 133

Weiters:

  • Telefonseelsorge: Tel. 142 (ohne Vorwahl)
  • Rat auf Draht: Tel. 147 (ohne Vorwahl)
  • Männernotruf: 0800 246 247
  • Männerinfo – Krisenberatung: 0800 400 777

Darüber hinaus gibt es für Menschen in seelischen Ausnahmezuständen Anlaufstellen, die rasch und unkompliziert Hilfe anbieten, sowie zahlreiche Hilfsangebote für von Gewalt betroffene Frauen, aber auch für Männer, die Rat brauchen.