In dem Hochhaus nahe der Universität Graz waren jahrzehntelang Hör- und Lehrsäle, Laborflächen und Büros, Aufenthalts- und Nebenräume untergebracht – hunderte steirische Medizinerinnen und Mediziner brachten dort einen beträchtlichen Teil ihres Studiums zu. Ab 2024 soll anstelle der Vorklinik das „Graz Center of Physics“ entstehen – mehr dazu in „Graz Center of Physics“: Umsetzung ab 2023 (23.11:2021).
Komplette Einrichtung wird verkauft
Der Rückbau des achtstöckigen Gebäudes aus den 1970er-Jahren ist bereits seit Februar in Gang. Bereits seit Dienstag werden Einrichtungsgegenstände aus der Vorklinik günstig zum Verkauf angeboten, am Mittwoch gibt es eine letzte Chance, noch die eine oder andere Erinnerung zu ergattern, ehe das Gebäude Ende September zum Abbruch freigegeben wird. So warten etwa Spinde und Hörsaalsessel auf neue Besitzer, aber auch Lampen, Regale, Uhren und Tische.
Eine Preisliste liegt vor Ort auf, die Teile müssen allerdings selbst ausgebaut und abtransportiert werden. Angeboten werden zum Beispiel Labortische und Bildschirme zu je 60 Euro, Halogenstrahler um 20 Euro oder Glasvitrinen um 50 Euro, aber auch Retrogarderoben um 25 Euro. Auch Notausgangsleuchten um fünf Euro sind zu haben.
Der Verkauf findet ein letztes Mal am Mittwoch im Erdgeschoß der Vorklinik in der sogenannten Re-Use-Box von 9.00 bis 17.00 Uhr statt.
Erinnerungsstücke mit Geschichte
Bereits am ersten Verkaufstag sei der Andrang enorm gewesen, schildert Sonja Zumpfe von der Initiative BauKarussell, die das Rückbauprojekt abwickelt: „Wir sind ganz überwältigt. Es waren einige da, die einfach nur durchgegangen sind, aber es kommen viele mit Schildern, mit Audimax-Sitzschalen. Eine Mutter war da zum Beispiel für ihren Sohn, der heute Prüfung hat und diesen einen Stuhl mitnimmt als Abschiedsgeschenk.“
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Auch Marie Dücker vom Institut für Amerikanistik wollte sich ein Stück Geschichte sichern: „Wir haben gehofft, für unsere Institut besondere Stücke zu finden, da ich vor vielen Jahren Prüfungen in der Vorklinik geschrieben haben und auch abgenommen habe, in meiner Rolle als Vortragende.“ Teils würden die Leute aber einfach Sessel, Tische oder Uhren für den eigenen Haushalt brauchen, so Zumpfe.
Werkstoffe teils wiederverwertet
Einige Werkstoffe von Wert wie etwa die Alu-Lamellendecken, aber auch Gegenstände, die nicht weiterverwendet werden können wie die Seziertische aus Nirosta, wurden von eigenen Arbeitern abmontiert. „Es werden eigene Arbeitskräfte dafür bezahlt, die die Entfrachtung vornehmen in den meisten Stockwerken hier. Von dem Erlös werden diese Arbeitskräfte zum Teil gegenfinanziert.“
Die ehemalige Vorklinik-Kantine geht übrigens laut Uni Graz unentgeltlich an den gemeinnützigen Verein SaST (Soziale Arbeit Steiermark), der mit Transitarbeitskräften Schulbuffets betreibt: Sie soll künftig in einem Grazer Gymnasium zum Einsatz kommen.