Menschen beim Aufnahmetest für das Medizinstudium
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Bildung

Ringen um Studienplätze an Med Uni Graz

In der Grazer Stadthalle haben am Freitag die Aufnahmetests für ein Medizinstudium an der Med Uni Graz stattgefunden. 2.589 Kandidaten bewarben sich ursprünglich für einen der 370 Studienplätze, tatsächlich nahmen weniger Interessierte an den Aufnahmetests teil.

Neben den medizinischen Grundkenntnissen wurden auch das Textverständnis, die Lern- und Merkfähigkeit sowie die emotionalen und sozialen Kompetenzen der Bewerberinnen und Bewerber mittels Multiple-Choice-Test abgefragt und bewertet. Die Aufnahmetests für die Med Uni Graz dauern rund acht Stunden mit Pausen.

Menschen beim Aufnahmetest für das Medizinstudium
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Mehr als 2.000 Bewerber kamen am Freitag für den Aufnahmetest in die Grazer Stadthalle.

Weniger Teilnehmer als Kandidaten

An der Med Uni Graz, wo es ursprünglich 2.589 Anmeldungen gab, wurden am Freitag insgesamt 2.033 teilnehmende Personen registriert. Bereits um 7.00 Uhr Früh fanden sich hunderte Kandidatinnen und Kandidaten vor der Stadthalle ein und warteten auf den Einlass. Es ist auch der erste Medizinaufnahmetest nach Corona – die Bewerber konnten etwa wieder ohne Maske direkt nebeneinander in der Stadthalle sitzen; ein Medizin-Aufnahmetest fast wie vor Corona, schilderte Med Uni-Vizerektorin Sabine Vogl: „Das ist natürlich eine Erleichterung für alle Beteiligten. Aber wir haben uns doch ein paar Aspekte, die sich in der Pandemie bewährt haben, mitgenommen. Also zum Beispiel der gestaffelte Einlass zu Beginn des Tages oder auch die Pausengestaltung ist jetzt ein wenig abgeändert."

Neuer Testteil „Emotionen regulieren“

Inhaltlich gibt es heuer einen neuen Teil bei den Tests, so Vogl: „Wir haben in diesem Jahr beim Testteil ‚Sozialemotionale Kompetenzen‘ einen neuen Untertest. Der nennt sich ‚Emotionen regulieren‘. Und da können wir überprüfen, ob die Studienbewerberinnen in der jeweiligen Situation dann die adäquate Reaktion zeigen oder annehmen, das ist das Richtige, nämlich für das Gegenüber, aber auch für sich selbst. Und das ist quasi ab dem ersten Tag im Studium, wenn man im Patientenkontakt kommt, von größter Relevanz.“

Sieben Anwärter pro Studienplatz

Für das Medizinstudium werden 346 und für das Zahnmedizin-Studium 24 Studienplätze für das Studienjahr 2023/24 in Graz vergeben. Bei rund 2.600 Bewerberinnen und Bewerber bedeutet das, dass sich in etwa sieben Personen für einen Studienplatz bewerben.

75 Prozent der Studienplätze gehen an Bewerberinnen und Bewerber mit österreichischem Maturazeugnis. 20 Prozent an EU-Bürgerinnen und -Bürger und der Rest an Nicht-EU-Bürgerinnen und -Bürger. Die genauen Ergebnisse und Teilnahmerzahlen der MedAT-Aufnahmeverfahren an allen österreichischen Standorten werden am 7. Juli bekanntgegeben.

Die aktuelle Diskussion um Studienplatzquoten für sogenannte „Numerus-Clausus-Flüchtlinge“ aus Deutschland hält Med Uni-Rektor Hellmut Samonigg nicht für zielführend: „Ich finde die Terminologie primär mal schon ganz schlimm, dass man hier von Flüchtlingen spricht. Die Diskussion ist einerseits auf der rechtlichen Ebene zu führen, hier wird das geprüft, da gibt es Meinungen, dass das rein rechtlich schon gar nicht geht. Ich finde aber, es ist wieder der Versuch von der eigentlichen Thematik abzulenken.“ Tatsächlich würden 30 Prozent der Medizin-Absolventen anschließend nicht auf der Liste der Mediziner in Österreich aufscheinen und diese gelte es zu gewinnen, betonte der Med Uni-Rektor.

Zusätzliche Studienplätze in Aussicht

Angesichts der großen Nachfrage sieht die steirische Gesundheitslandesrätin Juliane Bogner-Strauß (ÖVP) dringenden Bedarf an zusätzlichen Studienplätzen. In diesem Zusammenhang verweist das Büro des Bildungsministers Martin Polaschek (ÖVP) auch auf das „Med-Impuls“-Programm, bei dem bis 2028 insgesamt 50 neue Studienplätze in Graz geschaffen werden sollen – mehr dazu auch in Studienplätze für Medizin werden ausgebaut (news.ORF.at; 1.12.2021). Die Rektoren der Medizinischen Universitäten in Österreich sprachen sich zuletzt gegen den Ausbau der Studienplätze aus – mehr dazu in Med-Unis gegen mehr Studienplätze (21.4.2023).