Wolf auf Baumstamm
APA/dpa/Julian Stratenschulte
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Landwirtschaft

Wölfe: Abschussverordnung weiter fraglich

Eine mögliche Abschussverordnung für Wölfe in der Steiermark ist weiter fraglich. Landwirte fordern endlich eine Lösung, doch nicht zuletzt aufgrund einer Entscheidung des Verwaltungsgerichtshofes (VwGH) könnte sich diese weiter hinauszögern.

Der Wolf kommt zwar in der Entscheidung des Verwaltungsgerichtshofes über Fischotter in Niederösterreich nicht vor, ist aber für die Wolfsverordnungen von großer Relevanz. Die Richter betonen nämlich die Aarhus-Konvention, die ein Mitspracherecht von Umweltschutzorganisationen vorsieht. Umweltschutzorganisation hätten nun die Möglichkeit, unter Berufung auf den VwGH-Spruch auf die Landesregierung aktiv zuzugehen und die Bedenken gegen die Verordnungen noch klarer zu formulieren – mehr dazu in Fischotter rückt Wolf ins Zentrum (news.ORF.at).

Verordnungen nach Zwischenfällen gefordert

In Kärnten, Tirol, Salzburg, Nieder- und Oberösterreich liegen Verordnungen für Wolfsabschüsse bereits vor – und das fordern auch steirische Landwirte nach weiteren Zwischenfällen mit Wölfen. Matthias Kranz Kranz ist Obmann des steirischen Agrar-und Umweltclubs: „Wir haben erst am Gaberl und am Steinplan bereits wieder Wolfssichtungen gehabt und da sind über 200 Rinder ausgebrochen. Es kann doch nicht sein, dass dieses Tierleid nicht gestoppt wird.“

Plakate mit Wölfen
ORF
Mit emotionalen Slogans vertreten etwa der steirische Agrar- und Umweltclub oder der Verein Wolf-Stopp ihre Meinung.

Balance zwischen Naturschutz und Tierschutz

Befürworter von Wolfsabschüssen argumentieren, es gelte die Balance zu halten zwischen Naturschutz und Weidetierschutz. Der Initiative Wolf-Stopp geht das alles zu langsam. Schon vor drei Jahren habe man dem Land eine Petition mit ca. 19.000 Unterschriften vorgelegt. Das zuständige Büro von Umwelt und Naturschutz-Landesrätin Ursula Lackner (SPÖ) arbeitete nach Gesprächen mit Jägerschaft, Landwirten und Tierschutzorganisationen eine Verordnung aus – mehr dazu in Wolfsverordnung erst Ende des Sommers (26.6.2023).

Land prüft vorliegende Pläne

Das Urteil des Verwaltungsgerichtshofes bremst nun die Entscheidung, wann und wo Problemwölfe erschossen werden dürfen. „Wir müssen nun prüfen, wie weit sich der Entscheid des Verwaltungsgerichtshofes auf die Pläne einer steirischen Wolfsverordnung auswirkt. Ich nehme die Sorgen und Befürchtungen von betroffenen Interessensgruppen ernst. Denn wenn ein Wolf Schafe angreift, so sorgt das für viel Leid bei Tier und Mensch“, heißt es von der Landesrätin. Das Landwirtschaftsresort des Landes schüttet ab sofort Förderungen von bis zu 2.000 Euro für Herdenschutzzäune aus – abgewickelt wird die Zaunaktion vom Schaf- und Ziegenverband.