Vinzidorf und Pfarrer Pucher
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Religion

Reaktionen auf den Tod von Pfarrer Pucher

Der Grazer Armenpfarrer Wolfgang Pucher ist am Mittwoch nach einem medizinischen Notfall im 85. Lebensjahr gestorben. Die Reaktionen aus Politik und Religion sind von tiefer Betroffenheit geprägt.

Der über die Grenzen seiner Heimatstadt Graz bekannte Lazaristenpater wurde für sein soziales Engagement vielfach ausgezeichnet und wurde in der Gemeinde „Vinzi-Pfarrer“ genannt. Am Mittwoch erlitt der 84-Jährige im Urlaub in Kroatien einen medizinischen Notfall und konnte trotz sofortiger Hilfe nicht gerettet werden, hieß es in der Aussendung der Vinzenzgemeinschaft Eggenberg – mehr dazu in Grazer Armenpfarrer Pucher im Urlaub gestorben.

Bischof „tief getroffen“

Diözesanbischof Wilhelm Krautwaschl zeigte sich „tief getroffen“ vom überraschenden Tod Puchers. „Die Leistungen von Wolfgang Pucher für die Menschen am Rande kann man nicht hoch genug einschätzen. In den 60 Jahren seines Wirkens als Priester in der Gemeinschaft der Lazaristen und während 50 Jahren als Pfarrer von Graz-St. Vinzenz war er ein unermüdlich laufender Motor in unserer Diözese, dessen Bestimmung es war, Not zu lindern“, so Krautwaschl am Donnerstag.

Grazer Armenpfarrer Pucher verstorben

Der Grazer Armenpfarrer Wolfgang Pucher ist am Mittwoch im 85. Lebensjahr gestorben. Pucher war über die Grenzen hinaus bekannt für sein mutiges und lautstarkes Engagement für Obdachlose und Menschen in Not aus dem In- und Ausland.

Mit seiner Umtriebigkeit habe Pucher „viele gefordert, aber dadurch auch Großartiges bewirkt: Die VinziWerke sind ein professionelles Hilfswerk, das die Wurzeln von Armut bekämpft; ein Netzwerk der Nächstenliebe, das weit über die Diözese Graz-Seckau hinauswirkt. Für sein Leben in der Nachfolge Jesu Christi sage ich ein herzliches Vergelt’s Gott. Möge er nun Frieden an der Seite Gottes finden“, so der Bischof – mehr dazu in VinziWerke-Gründer Pucher verstorben (religion.ORF.at).

„Ein Pionier der Nächstenliebe“

„Der große Rebell ist zu Gott heimgekehrt“, schreibt wiederum die steirische Caritas-Direktorin Nora Tödtling-Musenbichler, die die VinziWerke Österreich als Koordinatorin von 2010 bis 2021 leitete. Er, der nach dem Motto „Geht nicht, gibt’s nicht“ gelebt habe, sei das „soziale Gewissen in Österreich und ein Pionier der Nächstenliebe“ gewesen.

„Ein kritischer Geist“

Vonseiten des Landes reagierten Landeshauptmann Christopher Drexler (ÖVP) und sein Stellvertreter Anton Lang (SPÖ) in einer gemeinsamen Aussendung: „Wolfgang Pucher hat sein Leben dem Glauben und wie kaum ein Anderer den armen Menschen gewidmet. Er war ein kritischer Geist, der den Mut besaß, auch in aktionistischer Weise auf die Situation armer Menschen hinzuweisen und hat jenen eine starke Stimme gegeben, die in unserer Gesellschaft oft nur wenig Gehör finden. Sein großes soziales Wirken wird in den vielen Vinzi-Einrichtungen und ganz besonders im gesellschaftlichen Bewusstsein, das er so deutlich geprägt hat, weit über seinen Tod hinaus Bestand haben.“

„Folgte dem christlichen Prinzip der Nächstenliebe“

Vonseiten der Freiheitlichen kondolierte Klubobmann Mario Kunasek: „Trotz mancher Meinungsverschiedenheiten zwischen Wolfgang Pucher und den Freiheitlichen ist sein soziales Engagement zu honorieren. Sein aufopferungsvoller Einsatz für die Ärmsten unserer Gesellschaft sowie seine umfassende Hilfe für zahlreiche Personen in Notlagen folgte dem christlichen Prinzip der Nächstenliebe.“

TV-Tipp

In memoriam Wolfgang Pucher ändert ORF2 am Sonntag, 23. Juli, sein Programm und sendet ab 9.05 Uhr „Der rebellische Pfarrer“ – mehr dazu in tv.ORF.at

„Verlust noch gar nicht abzusehen“

Mit großer Trauer reagierte die Grazer Bürgermeisterin Elke Kahr (KPÖ): „Ich bin traurig und bestürzt und denke in diesen Stunden daran, dass wir so vieles gleich gesehen und gemeinsam gemacht haben. Wie groß der Verlust für die Stadt Graz ist, das ist noch gar nicht abzusehen. Ich hoffe nur, dass sein Erbe der Menschenfreundlichkeit und der Hilfe für alle auch in Zukunft bestehen bleibt.“

„Sein Erbe sind uns Auftrag“

Tief betroffen über das unerwartete Ableben von Pfarrer Wolfgang Pucher zeigt sich auch die Grazer Vizebürgermeisterin Judith Schwentner (Grüne): „Mit Pfarrer Wolfgang Pucher verliert Graz eine Persönlichkeit, die weit über die Grenzen unserer Stadt hinaus unermüdlich für die Ärmsten der Gesellschaft Partei ergriffen hat. Er scheute auch nicht davor zurück, unbequeme Positionen einzunehmen, wenn es um zentrale Menschenrechtsfragen wie das Bettelverbot ging. Sein enormer persönlicher Einsatz und sein Erbe sind uns Auftrag.“

Reaktionen auf den Tod von Pfarrer Pucher

In der Pfarrkirche St. Vinzenz in Eggenberg fand am Donnerstag ein erstes Beten statt, um dem Grazer Armenpfarrer Wolfgang Pucher zu gedenken. Die Reaktionen auf sein Ableben aus Politik und Religion sind von tiefer Betroffenheit geprägt.

„Vorbild für viele“

Ähnlich schließlich auch die Reaktion des Grazer NEOS-Abgeordneten Philipp Pointner: “Mit dem Tod von Pfarrer Wolfgang Pucher verliert die Stadt Graz einen Menschen, der sich unermüdlich für die Ärmsten der Gesellschaft eingesetzt hat. Sein Leben und Wirken wird über seinen Tod hinaus Vorbild für viele sein."