Christoph Strasser beim Radfahren
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Quer durch Europa: Strasser will Titel verteidigen

Dem Extremradfahrer Christoph Strasser steht ab Sonntag das nächste Saisonhighlight bevor: Der Steirer geht als Titelverteidiger beim „Transcontinental Race“, dem längsten unbegleiteten Rennen Europas, an den Start.

Mit dem Rennrad rund 4.000 Kilometer von Belgien nach Griechenland: Diese Aufgabe steht den Teilnehmenden beim „Transcontinental Race“ (TCR) bevor.

Gestartet wird traditionell in Geraardsbergen, einer Stadt rund 30 Kilometer westlich von Brüssel. Anschließend werden Frankreich, die Schweiz und Italien durchquert und somit auch zahlreiche Höhenmeter überwunden – verteilt über die gesamte Strecke sind es 50.000 an der Zahl. Die Besonderheit an diesem Rennen: Es zählt zu den „unsupported“ Bewerben. Die Radfahrerinnen und -fahrer sind gänzlich auf sich allein gestellt und haben kein helfendes Team an ihrer Seite.

Taktik gefragt

Mit Christoph Strasser ist ein Steirer nicht nur mittendrin, sondern zählt auch zum Favoritenkreis: Vergangenes Jahr gewann er das TCR – daher weiß er bereits, worauf es ankommt. „Nach der Anfangsphase durch Frankreich und die Schweiz warten viele hohe Alpenpässe. Es gibt einige Möglichkeiten, wie man die ganz hohen umrundet, aber dafür stellen sich wieder andere Anstiege in den Weg. Nach dem Kontrollpunkt eins in Livigno hat man zum Beispiel die Wahl: Gavia oder Stilfserjoch? Beide sind keine leichten Berge“, erklärt Strasser, der seine Route schon im Kopf und vor allem im Navi eingespeichert hat. Insgesamt gibt es vier Kontrollpunkte und vorgegebene Streckenabschnitte, die passiert werden müssen.

Neue Herausforderungen

Ganz kann sich der Kraubather aber nicht auf seine Streckenkenntnis aus dem Vorjahr verlassen, da einzelne Passagen der Strecke heuer anders zu erwarten sind. „Gerade in Südosteuropa werden die meisten Streckenabschnitte für mich neu sein – ich bin schon sehr darauf gespannt und habe sehr großen Respekt davor. In der hochsommerlichen Hitze werden die vielen Höhenmeter im Landesinneren eine riesige Herausforderung werden. Dazu kommen die Unsicherheiten bei der Versorgungssituation in kleinen griechischen Bergdörfern, streunende Hunde und wenige Radwerkstätten, falls wirklich ein gröberer Defekt auftritt. Aber das ist das TCR: eine Kombination aus Radrennen und purem Abenteuer, das macht für mich auch die Faszination aus", sagt der 40-Jährige. Besonders herausfordernd sei auch die 40 Kilometer lange Schotterpassage in den albanischen Bergen.

Die Karten werden neu gemischt

Der Sieg des Rennens im Vorjahr bedeutet laut Strasser nicht, dass er heuer der Topfavorit unter den 300 Solo-Teilnehmenden ist – dennoch setze er alles daran, um den Titel zu verteidigen: „Im letzten Jahr war ich der totale Rookie im ‚unsupported‘ Bereich. Gepäcktransport, technische Ausrüstung am Rad, Routenplanung, Pausengestaltung und Versorgung – alles muss selbstständig umgesetzt werden. Nach einigen Startschwierigkeiten habe ich das meiste davon ganz gut hinbekommen. Heuer habe ich schon mehr Erfahrung, aber ich passe auf, dass ich mir keinen Erwartungsdruck aufbaue. Bei so einem langen und abenteuerlichen Rennen kann es niemals perfekt laufen, da gehören immer Improvisation und die nötige Portion Glück dazu.“

Zu Strassers jüngsten Erfolgen zählt der Sieg beim „Race across Italy“, die Durchquerung Österreichs in Rekordzeit und zuletzt Rang zwei beim B-Hard „unsupported“ Rennen in Bosnien.