Eine mehrstündige Regenpause hat am Sonntag für ein leichtes Durchatmen in der Südsteiermark gesorgt. Die Befürchtung, dass der Wasserpegel der Mur weiter ansteigt und der Fluss großflächig über die Ufer tritt, hat sich bisher nicht bestätigt. Doch in den betroffenen Gebieten gibt es immer wieder Schauer und aus der Obersteiermark kommt Wasser durch Regenschauer nach.
11.000 Feuerwehrleute im Einsatz
Laut der Kommunikation Steiermark hat die Mur in Mureck am Sonntag einen zehnjährigen Hochwasserstand – Durchfluss von 1.200 Kubikmeter pro Sekunde – erreicht. Das war zuletzt beim Hochwasser im Jahr 2002 der Fall. Der Fluss ist im Bereich des dortigen Campingplatzes bereits über die Ufer getreten – der Platz wurde davor schon von den Einsatzkräften evakuiert.
„Die Lage ist zwar angespannt, aber nach Einschätzungen der Experten des Hydrographischen Dienstes darf man leicht optimistisch sein. Die Spitze dürfte erreicht sein“, sagt Thomas Meier, Sprecher des Landesfeuerwehrverbandes Steiermark. Seit Freitag seien 11.000 Feuerwehrkräfte aus allen Teilen der Steiermark im Einsatz gestanden, um 2.400 Einsätze abzuarbeiten.
Heizöl ausgetreten – Brunnen verunreinigt
525 Feuerwehren waren im Einsatz. Anfangs waren sie vorwiegend mit Pumparbeiten und Straßensperren beschäftigt, mittlerweile hat sich das Hauptaugenmerk auf Hangrutschungen und Murenabgänge verschoben. 280 Rutschungen wurden in der Steiermark bisher verzeichnet. Die Feuerwehr appelliert, bei Gefahr das eigene Haus sofort zu verlassen – mehr dazu in Appell der Einsatzkräfte: „Nichts riskieren!“.
82 Personen sind mit Stand Sonntagnachmittag aus ihren Wohnhäusern in Sicherheit gebracht worden. In Straß ist im Ortsteil Lichendorf durch aufgeschwemmte Tanks Heizöl ausgetreten. Es besteht nun Gefahr durch verunreinigte Brunnen. Das Wasser ist bei 65 Brunnen nicht mehr genusstauglich.
Katastrophe für Bezirke Südoststeiermark und Leibnitz
Die Bezirkshauptmannschaften Südoststeiermark und Leibnitz haben die Katastrophe für den gesamten Bezirk festgestellt. Das sei aufgrund der Vielzahl an Hangrutschungen notwendig geworden, um nicht die Katastrophe laufend für einzelne Gemeinden und Ortsteile feststellen zu müssen. Damit ist die BH Südoststeiermark in der Lage, Maßnahmen zur Abwehr der Gefahr anzuordnen. Die Kosten für die Umsetzung der Maßnahmen trägt das Land Steiermark.

Murenabgänge und Rutschungen auch im Norden
Die Feuerwehren aus dem Bezirk Murtal sind am Sonntag unter anderem in Rachau und Lobmingtal ausgerückt, um Straßen nach Murenabgängen freizulegen. Hier standen rund 70 Einsatzkräfte bei den Aufräumarbeiten bereit.