Landesgericht Graz
ORF.at/Roland Winkler
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Gericht

Wettbetrug: Prozess gegen Ex-Basketballer

In Graz hat am Mittwoch ein Prozess rund um einen großangelegten Betrug im Basketball-Sport begonnen. Die Anklage listet 19 Spiele auf, die manipuliert worden sein sollen. Der Schaden für die Wettbüros betrage mehrere hunderttausend Euro, der Drahtzieher ist geständig.

Prozesse um Wettbetrug im Fußball hat im Grazer Straflandesgericht bereits gegeben. Diesmal ging es um ein ähnliches System im Basketball.

Ursprünglich gab es elf Angeklagte, zwei US-Amerikaner sind nicht erschienen, ihr Verfahren wurde ausgeschieden. Angeklagt sind die Männer wegen krimineller Vereinigung sowie schweren gewerbsmäßigen Betrugs, teilweise als Versuch.

Bewusst hoch verlieren

Der Staatsanwalt geht davon aus, dass die acht angeklagten ehemaligen Spieler aus Slowenien, Kroatien und Österreich gemeinsam mit dem angeklagten Drahtzieher, einem ehemaligen Journalisten aus Serbien, sich zu einer kriminellen Vereinigung zusammengeschlossen haben, um Spiele im Basketball zu manipulieren. Konkret sollen die Spieler ganz bewusst dafür gesorgt haben, dass ihre eigene Mannschaft, nämlich der UBSC bzw. die Fürstenfeld-Panthers hoch verlieren – mehr dazu in Wettbetrug: UBSC Graz erstattete Anzeige (27.1.2020).

Strafandrohung bis zu zehn Jahre Haft

Dadurch hätten sie laut Staatsanwalt aber nicht nur die Wettanbieter in Asien geschädigt, sondern auch den eigenen Verein, der mit Betrug in Verbindung gebracht wurde. Und auch die eigenen Funktionäre, die ehrenamtlich für den Verein laufen, sowie Fans, die Karten für manipulierte Spiele gekauft haben. Und – so sagt es der Staatsanwalt – „Was müssen sich junge Nachwuchsspieler gedacht haben, wenn sie bemerken, dass ihre Idole auf Fairplay pfeifen?“ Die Strafandrohung beträgt bis zu zehn Jahre Haft.

Drahtzieher zeigte sich geständig

Als Haupttäter gilt der 40-jährige Serbe, der Spieler und Matches ausgewählt haben soll. Er hat alle ihm zur Last gelegten Delikte gestanden, verweigert nun aber die Aussage. Damit belastete er auch die Spieler, die sich nicht schuldig bekannten. Ein 25-Jähriger sprach von einem „offenen Geheimnis“ innerhalb der Liga. Er sei gefragt worden, ob er mitmache und seine Teamkollegen auch einbeziehen könnte. Als diese nicht wollten, habe er das Angebot aber abgelehnt. Ein 28-Jähriger gab zu, dass er einem der Kroaten Geld übergeben habe. Er hätte zwar gewusst, dass da nicht alles mit rechten Dingen zugeht, Details habe er aber nicht gekannt. Wann es ein Urteil in diesem Prozess gibt, steht noch nicht fest.

Erste Festnahmen im Jänner 2020

Die Ermittlungen dauerten jahrelang, schon Anfang des Jahres 2020 erfolgten erste Festnahmen und Hausdurchsuchungen. Es handelt sich um ehemalige Spieler vom Superliga-Club UBSC und anderen Vereinen, die direkt am Feld den Ausgang der Spiele beeinflusst haben und so die Wettanbieter geschädigt haben. Der UBSC Graz denke an eine Schadenersatzklage gegen die ehemaligen Spieler des Vereins auf dem Zivilrechtsweg.