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Wissenschaft

Wasserstoffautos: Kaum Explosionsgefahr

Noch ist nicht bekannt, was am Dienstag zur Wasserstoffexplosion in Lebring geführt hat. Klar ist allerdings, dass dort Bauteile für Fahrzeuge entwickelt und getestet werden, die mit Wasserstoff betrieben werden. Laut Experten sind wasserstoffbetriebene Fahrzeuge nicht gefährlicher als Verbrenner.

Wird Wasserstoff freigesetzt, besteht Explosionsgefahr, erklärt Alexander Trattner, Chef des Wasserstoff-Forschungszentrums HyCentA an der Technischen Uni Graz: „Bei Wasserstoff haben wir im Umgang dadurch, dass es leicht entzündbar ist, eher die Gefährdung einer Explosion, das heißt Explosionsgefahr.“

Allerdings gibt es laut Trattner grundsätzlich eine sehr geringe Brandgefahr: „Das heißt, es reagiert einmal sehr schnell ab, führt zu dieser Explosion, aber dann ist die Energie verpufft. Im Vergleich dazu bei Benzin – da haben wir üblicherweise beide Gefährdungen. Nämlich können explosionsfähige Gemische gebildet werden, als auch, dass dort eine hohe Brandgefahr herrscht.“

Wasserstoffautos nicht gefährlicher

Dementsprechend müsse man zwar mit Wasserstoff in Fahrzeugen anders umgehen – Wasserstoffautos seien aber nicht gefährlicher, so der Experte: „Und daher ganz klar die Aussage: das hat eine Zulassung laut europäischen Standards mit höchsten Prüfzyklen und Verfahren, die dahinter stehen und ist daher genau gleich einzustufen wie alle anderen Fahrzeugtechnologien auch.“

Und dieser Zulassung gehen extrem umfangreiche Tests voraus, wie etwa bei den Wasserstofftanks so Trattner: „Da gibt es Tests mit tausenden von Zyklen, wo das untersucht wird. Klimatest von -40 bis 85 Grad Celsius, die Tanks werden beschossen und dürfen nicht bersten. Das heißt, die dürfen eben nicht explodieren. Dann gibt es Brandtests unter den Speichern. Da wird dann geprüft, dass die Sicherheitseinrichtungen greifen und dort eben wirklich eine kontrollierte Wasserstoffflamme entsteht und keine Explosion.“

Bei Unfall schließen alle Ventile

Zusätzlich werden in den Fahrzeugen aktuell auch Wasserstoffsensoren verbaut. Das heißt, würde man irgendwo ein Leck im Fahrzeug feststellen, dann wird das System sicher heruntergefahren und abgeschaltet. Außerdem müssen auch bei einem Unfall sämtliche Ventile unmittelbar schließen, sodass kein Wasserstoff austreten kann. Dass das funktioniert, habe auch ein schwerer Unfall in Österreich gezeigt, bei dem ein Wasserstoffauto gegen einen Lkw gekracht ist.