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Chronik

Tempo bei Problemwolf-Lösung gefordert

In Oberösterreich ist der erste Problemwolf zum Abschuss freigegeben worden. Bis Mitte September wird nahe der steirischen Grenze Jagd auf ihn gemacht. Eine entsprechende Verordnung, die das ermöglicht, fordert nun auch die steirische Jägerschaft.

In der Steiermark wird mittlerweile seit mehreren Jahren über einen möglichen Abschuss von Problemwölfen diskutiert. Im Auftrag des Landes ist im Mai eine Expertengruppe, mit Vertretern der Landwirtschaft und Jägerschaft, eingesetzt worden – bisher ohne Ergebnis.

Der steirische Landesjägermeister Franz Mayr-Melnhof forderte eine rasche Lösung. Die Landesregierung und die zuständige Abteilung sind hier laut ihm aufgefordert, praktikable Lösungen, die auch auf der Fläche umsetzbar sind, zu liefern. Vor allem der landschaftliche Bereich sei betroffen.

Problemwolf wäre in der Steiermark geschützt

Hintergrund für die Abschussfreigabe in Oberösterreich ist der Fund neun gerissener Schafe am Dachstein-Plateau. Bis Mitte September wird in diesem Gebiet nun daher Jagd auf den Wolf gemacht, nicht unweit der steirischen Grenze – mehr dazu in Drei Wochen Zeit für Wolf-Abschuss (22.8.2023; ooe.ORF.at).

Auf steirischer Seite sind den Jägern jedoch die Hände gebunden: „Das Jagdgesetz ist ganz klar Ländersache in dem Bereich in Österreich. Das heißt, wenn der Wolf über die Grenze in die Steiermark geht, ist er geschützt“, sagte Mayr-Melnhof. Auf der einen Seite der Bundesländergrenze gibt es also grünes Licht für den Abschuss, auf der anderen Seite fehlt die Verordnung.

Jägerschaft verweist auf Beispiel Schweiz

Der Landesjägermeister sieht das kritisch: „Das ist ein Hinhalten von Lösungen, die schon längst hätten auf dem Tisch sein können – wie auch in anderen Bundesländern; man muss quasi nur abschreiben. Dass hier in der Steiermark nur zugeschaut wird, ist traurig, denn nicht nur andere Bundesländer, sondern auch andere Länder und Staaten haben hier reagiert. Die besten Beispiele findet man in der Schweiz, wo durchaus mit gezielten Entnahmen Wolfsrudeln beigebracht wird, dass der Mensch eine Gefahr ist und sie sich dann zurückziehen und nicht mehr in der Nähe der Höfe Nutztiere reißen.“

Aus dem Büro der zuständigen Naturschutzlandesrätin Ursula Lackner (SPÖ) heißt es, es werde mit Hochdruck gemeinsam mit Jägerschaft und Landwirtschaft an der Verordnung gearbeitet – mehr dazu auch in Wölfe: Abschussverordnung weiter fraglich (7.7.2023).