Die Wolfsproblematik ist dem Land Steiermark nicht neu. Seit Monaten arbeitet das zuständige Ressort an einer Verordnung, die den Abschuss von Problemwölfen ermöglichen soll – mehr dazu in Wolfsverordnung erst Ende des Sommers (26.6.2023). Doch diese solle „rechtlich wasserdicht“ sein und werde gerade finalisiert, heißt es aus dem Büro von Umweltlandesrätin Ursula Lackner (SPÖ).
Das gehe zu langsam, heißt es vonseiten der Landwirte, Jäger und Wolfsgegner. „Wir haben eine Verordnung in Niederösterreich, in Kärnten, Oberösterreich und Tirol. Das wäre auch in der Steiermark möglich. In Niederösterreich hat die Verordnung fünf Wochen gedauert“, sagt Gerhard Fallent von der Initiative „Wolf Stopp“.
Tiere verschreckt und auf der Alm verteilt
Schafbauer Richard Schrempf holt seine Tiere üblicherweise erst Ende September von der Alm. Heuer hat er sie bereits ins Tal gebracht – musste dabei aber herbe Verluste verbuchen: „Wir sind mit 51 Stück hinaufgefahren. Gut die Hälfte sind oben geblieben. Wir haben zehn Kadaver gefunden, die eindeutig als Wolfsrisse identifiziert worden sind. 14 Stück sind abgängig, die finden wir nicht“, schildert Schrempf.
Auch andere Schafbauern der Ramsau haben ihre Tiere frühzeitig auf die Höfe zurückgeholt. „50 Stück haben wir heimgebracht, 100 Stück sind noch abgängig. Durch den Wolf sind sie komplett versprengt worden, sind nicht mehr zusammen in einer Gruppe. Sie sind verängstigt und im ganzen Almgebiet aufgeteilt“, erzählt auch Schafbauer Roland Petersmann.

Unsicherheit bei Ramsauer Schafbauern
Gemeinsam mit der Initiative „Wolf Stopp“ haben die Bauern und die Gemeinde Ramsau am Montagnachmittag auf ihre Lage aufmerksam gemacht. In Oberösterreich dürfen die Problemwölfe geschossen werden, derzeit wird zumindest ein Wolf aber auf der steirischen Seite des Dachsteins vermutet – mehr dazu in Problemwölfe seit einer Woche zum Abschuss freigegeben (ooe.ORF.at). Schrempf und Petersmann wissen derzeit noch nicht, ob sie ihre Schafe künftig im Sommer noch auf die Alm treiben werden.