Grazer Weltraumforscher und -forscherinnen sind seit Jahrzehnten an besonderen Weltraummissionen beteiligt. Am bekanntesten: Austromir, bei dem Österreich sogar den ersten rot-weiß-roten Kosmonauten, Franz Viehböck, und zahlreiche Messgeräte aus Graz stellte. Aber auch bei der jüngsten Forschungsmission zum Jupiter ist steirisches Know-how mit dabei. Kein Wunder, dass die neue Wissenschaftsdirektorin der Europäischen Raumfahrtagentur ESA, Carole Mundell, bei ihrem ersten Österreich-Besuch am Dienstag nach Graz kam.
Dem Universum auf der Spur
Alles, was Rang und Namen in der Grazer Weltraumforschung hat, war in der Grazer Schmiedlstraße versammelt, um die im heurigen März neu bestellte ESA-Wissenschaftsdirektorin erstmals zu sehen und zu hören. Die Expertin für Gammastrahlenausbrüche und extragalaktische Astronomie sprach und diskutierte über aktuelle und zukünftige ESA-Projekte.

Dinge, die Mundell seit ihrer Kindheit faszinieren: „Das Wunder des Universums, der Sternenhimmel, die Schönheit des Mondes; in der Lage zu sein, deren Entstehung zu entschlüsseln, auf die geheime Sprache, die dahintersteht, draufzukommen – das alles hat mich dazu gebracht, Wissenschaftlerin zu werden.“
Mehr als 20 aktuelle Projekte
Bei mehr als 40 internationalen Weltraumprojekten waren Grazer Raumforschende bislang maßgeblich eingebunden. Aktuell laufen mehr als 20 Projekte, der Großteil mit der ESA. Auch bei der jüngsten ESA-Mission zum Jupiter, der Start im April, Ankunft in acht Jahren, will man mit Hilfe von in Graz entwickelten Messgeräten Wasser im Inneren vereister Jupitermonde nachweisen und letztlich außerterrestrischem Leben auf die Spur kommen.

Grazer Forscher, so Mundell, würden auch weiterhin eine bedeutende Rolle bei ESA-Missionen spielen: „Ja, die Grazer Raumforscher haben eine weltweit führende Position in zahlreichen Bereichen unserer Missionen, insbesondere auch in der Erforschung von Planeten und Sternen außerhalb unseres Sonnensystems.“
„Langzeitperspektive mit der ESA“
Es seien langfristige Projekte und Kooperationen, die Graz auf Jahre mit der ESA verbinden würden, „zum Beispiel die nächste Exoplanetenmission Plato, wo wir das Konzept entwickeln und für die nächsten Generationen die wissenschaftlichen Fragestellungen. Insofern haben wir eine Langzeitperspektive mit der ESA und in der Weltraumforschung hier in Graz“, so Christiane Helling, Direktorin des Grazer Instituts für Weltraumforschung. Graz bleibt also auch weiterhin Österreichs Weltraumhauptstadt.