Chronik

Obdachlose attackiert: 14 bis 17 Jahre Haft

In Leoben mussten sich am Donnerstag drei junge Männer vor Gericht verantworten. Ihnen wurde vorgeworfen, im Dezember eine obdachlose Frau mehrmals brutal attackiert zu haben. Am Abend fielen die Urteile: Die Haftstrafen betragen zwischen 14 und 17 Jahren.

Die Anklage lautete auf versuchten Mord, schwere Körperverletzung und gefährliche Drohung – die drei wurden in allen Anklagepunkten schuldig gesprochen und verurteilt. Sie sollen im Sommer des Vorjahres in Kapfenberg eine obdachlose Frau bei mehreren Angriffen malträtiert haben und standen deshalb heuer im Juli schon vor Gericht – mehr dazu in Mordprozess nach Prügelattacke auf Obdachlose (27.7.23).

Opfer schrie und flehte, Täter fanden es „witzig“

Die jungen Männer, ein 17-Jähriger und zwei 19-Jährige, gaben bei der vorangegangenen Verhandlung vor Gericht an, es sei ihnen bewusst gewesen, dass die Frau hätte sterben können, deshalb wurde die ursprüngliche Anklage – sie lautete anfangs nur schwere Körperverletzung – ausgeweitet.

Die drei gingen immer wieder auf ihr wehrloses Opfer los, beschimpften es, schlugen und traten auf die Frau ein. Beim zweiten Angriff schlugen sie mit Fäusten auf sie ein und hielten alles in einem Video fest. „Das Opfer schrie vor Schmerzen und flehte die Angeklagten an, aufzuhören“, beschrieb es die Staatsanwältin. „Wir sind auf sie losgegangen, weil wir es witzig gefunden haben“, lautete die Erklärung. „Ich habe mich damals cool gefühlt, heute tut es mir leid“, meinte einer der Beschuldigten bei der Verhandlung.

„Hohes Maß an Gefährlichkeit“

Der psychiatrische Sachverständige ortete bei allen drei „ein hohes Maß an Gefährlichkeit“ und sprach sich für eine Einweisung in ein forensisch-therapeutisches Zentrum aus – die Geschworenen folgten dieser Empfehlung. Der jüngste der Angeklagten wurde zu 14 Jahren verurteilt, die beiden 19-Jährigen zu 16 und 17 Jahren Haft. Die Urteile sind nicht rechtskräftig.