Das Wildnisgebiet Lassingtal ist eines von weltweit nur 218 UNESCO-Weltnaturerbestätten, wie es am Donnerstag in einer Aussendung von Naturschutzlandesrätin Ursula Lackner (SPÖ) hieß – und für die Steiermark ist es eine Premiere: Es ist das erste Weltnaturerbegebiet in der Steiermark.
Das Gebiet in den Gemeinden Landl und Wildalpen umfasst etwa 3.500 Hektar und wurde vor zwei Jahren unter Schutz gestellt – mehr dazu in Mehr Wildnis für die Steiermark fixiert (6.8.2021). Durch den Zusammenschluss mit dem direkt angrenzenden, ebenso großen Wildnisgebiet Dürrenstein in Niederösterreich entstand ein europaweit einmaliges Schutzgebiet mit dem größten noch vorhandenen Urwald des Alpenbogens.
Auf einer Liste mit Galapagos-Inseln
„Damit zählt es zu den ganz besonderen Gebieten unserer Erde – wie dem Great Barrier Reef in Australien oder den Galapagos-Inseln im Pazifik“, so Lackner. Für Nachhaltigkeitslandesrat Johann Seitinger (ÖVP) bietet die Auszeichnung die Möglichkeit für neue Entwicklungen in der Region: „Denn das Wildnisgebiet Dürrenstein-Lassingtal ist nicht nur für die Biodiversität und den Artenschutz ein enormer Gewinn, sondern es bietet auch in touristischer Hinsicht neue Perspektiven“, so Seitinger.
Besondere Ökosysteme und Rotbuche
Um in die Liste der UNESCO-Weltnaturerbestätten aufgenommen zu werden, ist die Einzigartigkeit des Gebietes bzw. dessen Bedeutung für die gesamte Menschheit nachzuweisen. Im Lassingtal seien das die alten, naturnahen Rotbuchenbestände und die besonderen Ökosysteme, die sie mit sich bringen, hieß es in einer Aussendung.
Viele Tiere, Pflanzen, Pilze und andere Organismen sind eng mit der Rotbuche verbunden. Eine der zentralen Besonderheiten liegt darin, dass sich dieses vielfältige Netz aus unterschiedlichsten Arten über viele Jahrtausende hinweg entfalten und entwickeln konnte – und das bis heute tut. Dieser aktuell noch immer laufende Prozess ist weltweit einzigartig und wurde daher in die Liste der Weltnaturerbestätten aufgenommen.
Damit ist das Lassingtal nun Teil eines europäischen Netzwerkes an Buchenwäldern, die unter dem Titel „Buchenwälder und Buchenurwälder der Karpaten und anderer Regionen Europas“ zusammengefasst sind und das inzwischen 94 Teilflächen in 18 Staaten Europas umfasst.