Pflegepersonal geht am Gang eines Krankenhauses
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Gesundheit

Stationenwechsel gegen Personalmangel in Pflege

Aufgrund des Personalmangels muss die Steiermärkische Krankenanstaltengesellschaft (KAGes) neue Wegen einschlagen. Strukturen sollen aufgebrochen und Mitarbeiter künftig in mehreren Abteilungen eingesetzt werden können. Man müsse flexibler werden, hieß es.

Das mittlere Management im Pflegebereich der KAGes wurde am Dienstag im Rahmen einer Tagung in Graz über die neuen Organisationsformen informiert. Es geht um die Umsetzung und die Auswirkungen für die Pflege – denn es sind neue Wege, die die KAGes notgedrungen einschlagen muss, weil es an Personal fehlt.

Mehr Geld als Anreiz für Mitarbeiter

Alte Strukturen werden aufgebrochen, Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter künftig abteilungsübergreifend eingesetzt werden. Organisiert werden soll dieser flexible Stationenwechsel über einen Rufbereitschaftspool, erklärte KAGes-Vorstandsvorsitzende Gerhard Stark: „Man kann es so verstehen, dass wir in der Situation, in der wir sind, Menschen dort brauchen und Experten dort brauchen, wo gerade die Arbeit ist.“

Das fachgeschulte Personal soll auf freiwilliger Basis in anderen Abteilungen eingesetzt werden – mehr Geld soll einer der Anreize dafür sein. Dadurch sollen Stationen am Laufen gehalten werden und Dienstplansicherheit gegeben sein. Unter den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern sind die Reaktionen zweigeteilt, so Stark: „Wir müssen Verständnis schaffen, hier insbesondere in der Pflege und Ärzteschaft dafür, dass ich einfach eine Flexibilität in mein Berufsbild und Berufsdenken bringe, weil wir damit auch Spitzen abdecken können. Spitzen nicht nur im Sinne der Entlastung, sondern auch im Sinne des Know-how.“

Mehr Flexibilität gefordert

Das Treffen von 190 Führungskräften aus den Landeskrankenhäusern soll dahingehend wichtige Aufklärungsarbeit leisten, sagte KAGes-Pflegedirektorin Eveline Brandstätter: „Diese Personen, die heute da sind, das sind Hauptdarsteller, die sind verantwortlich, dass die Erneuerungen zum Leben erweckt werden und dass sie weitergetragen werden an die Basis.“

Mit den neuen Strukturen lösen sich wohl aber alte Probleme nicht: Die Lungenstation im LKH Graz bleibt aufgrund des akuten Pflegemangels weiterhin geschlossen, so Stark: „Wir können allerdings nur das leisten, was wir leisten können mit dem, was wir an Expertinnen und Experten haben.“ Schwierige Zeiten fordern Flexibilität – für KAGes-Vorstand Stark ein logischer Entwicklungsschritt einer zeitgerechten Medizin.

In den steirischen Spitälern der KAGes sind derzeit von 5.142 Betten exakt 703 Betten bzw. 13,7 Prozent gesperrt – davon rund 60 Prozent aus Mangel an Pflegekräften, hieß es auf APA-Nachfrage seitens der Kommunikationsabteilung der KAGes – mehr dazu in Pflegepersonal fehlt: 703 Betten gesperrt (19.9.2023).