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Chronik

Israel: Elie Rosen fordert rasches Handeln

Israel befindet sich nach den Terroranschlägen durch die Hamas, die am Samstag begonnen haben, im Kriegszustand. Elie Rosen, Präsident der Jüdischen Gemeinde Graz und der Israelitischen Kultusgemeinde Salzburg, fordert rasches politisches Handeln.

Zwei Tage nach dem Angriff der islamistischen Hamas auf Israel wurden die Kämpfe am Montag fortgeführt: Die israelischen Luftstreitkräfte bombardierten mehrere Gebäude der Hamas im Gazastreifen. Bei einer Sitzung des UNO-Sicherheitsrats in New York verurteilten zahlreiche Mitgliedsstaaten den schweren Angriff der Hamas. Die Zahl der Toten auf beiden Seiten stieg auf mehr als 1.100 – mehr dazu im Liveticker (news.ORF.at).

Gazastreifen: Lage bleibt unübersichtlich

Nach den Angriffen der radikal-islamischen Hamas auf Israel ist die Lage rund um den Gazastreifen immer noch nicht unter Kontrolle. Weiterhin sollen Hamas-Kämpfer über den Grenzzaun kommen.

Man stehe unter Schock, habe mit einem derartigen Ausmaß an Gewalt und Brutalität nicht gerechnet – in Israel, aber auch in der Israelitischen Glaubensgemeinschaft in Österreich, so Rosen im Interview mit dem ORF Steiermark. Er spricht auch von Fehlern, die die EU gemacht habe und fordert statt Solidaritätskundgebungen konkretes Handeln von der Politik.

„Demokratie stößt an ihre Grenzen“

„Ich denke, das Bewusstsein von dem, was in Israel und insbesondere im Nahen Osten abgeht, muss geschärft werden. Bislang wird der Konflikt immer als einseitige Aggressionsaktion Israels dargestellt. Heute sieht man, dass das nicht der Fall ist“, so der Präsident der Jüdischen Gemeinde Graz und der Israelitischen Kultusgemeinde Salzburg: „Hier sieht man, dass die Demokratie an ihre Grenzen stößt.“

Bereits am Samstag haben propalästinensische Demonstrationen in Wien für Kritik gesorgt: Auf dem Ballhausplatz wurden palästinensische Flaggen geschwenkt – mehr dazu in wien.ORF.at. Dass derartige Terrorangriffe in Österreich gefeiert werden könnten, schockiere ihn, so Rosen.

Rosen fordert neue Kontrollmechanismen

Allgemein sei bekannt, dass seitens der EU sehr viele Gelder in die sogenannten Autonomiegebiete geflossen seien: „Geld, das nicht bei den Menschen angekommen ist, sondern ein System gefördert hat, das terroristische Zwecke verfolgt“, so Rosen. Ein Bedauern zum Ausdruck zu bringen, sei zu wenig und nicht ernst zu nehmen, weil es an der Situation nichts ändere.

Rosen fordert stattdessen ein Umdenken innerhalb der Europäischen Union, „bei dem es darum geht, die Flüsse, wie sie bisher in die autonomen Gebiete geflossen sind, zu überdenken, neue Kontrollmechanismen einzuführen, damit die Gelder bei den Menschen ankommen und nicht bei den Terrororganisationen“. Über Jahre hindurch seien die Vertreter der Hamas als legitime Vertreter eines staatsähnlichen Gebildes betrachtet und hofiert worden, kritisiert Rosen.

Verstärkte Überwachung geboten

Von verstärkten Sicherheitsmaßnahmen für jüdische Einrichtungen in Graz, Salzburg oder auch Linz wisse er im Gegensatz zu Wien nichts, vonseiten der zuständigen Organe sei bisher niemand an ihn herangetreten und habe etwa verstärkte Überwachung angeboten, so Rosen, der diese durchaus für geboten hält.

Besonders in Zeiten, in denen der Antisemitismus einen neuen Aufschwung erlebe: „Wir haben in Europa die letzten Jahrzehnte über ein Ansteigen erlebt, Israel war gerade in dieser Situation Zulaufstelle für Menschen, die ihr jüdisches Leben offen leben wollten. Jetzt ist es so, dass Israel unsere Unterstützung mehr denn je braucht, weil es der einzige jüdische Staat ist, in dem es keinen Antisemitismus gibt.“