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Wirtschaft

Skigebiete üben sich in Nachhaltigkeit

Vor dem Start in die Skisaison üben Klimaschützer Kritik am zunehmend hohen Energieverbrauch, der damit verbunden sei. Die Skigebiete selbst hingegen betonen, seit Jahren alles zu tun, um nachhaltiger zu werden – das gelte vor allem bei der Schneeproduktion.

Schon ab Freitag startet auf der Reiteralm vorzeitig die Skisaison, die meisten Skigebiete haben ihre Openings rund um den 8. Dezember angesetzt. Damit laufen auch die Schneekanonen wieder heiß, denn auch wenn es von einigen steirischen Bergen bereits weiß leuchtet – ganz ohne Kunstschnee kommt kaum ein Skigebiet mehr aus.

Schladming Beschneiung Schneekanone
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Hier setzt auch die Hauptkritik der Umweltschützer an, dass mit dem Skivergnügen ein immer höherer Energieverbrauch verbunden sei, und dafür sorge gerade die künstliche Schneeproduktion, sagt der Klima- und Energiesprecher von Global 2000, Johannes Wahlmüller: „Vor 15, 20 Jahren hatte man in Europa etwa 3.000 Schneekanonen laut Expertenschätzungen – jetzt sind wir allein in Österreich bei einer Anzahl von 30.000, und eine dieser Schneekanonen braucht ungefähr so viel Strom wie zwei Haushalte.“

Jährliche Investitionen ins Schneemanagement

Der steirische Seilbahnobmann Fabrice Girardoni hält dem entgegen, dass gerade beim Schneemanagement seit Jahren viel getan werde: „Mittlerweile haben sehr viele Skigebiete Schneehöhenmesssysteme im Einsatz auf den Pistengeräten, das heißt, die Pistengerätefahrer wissen genau, wie viel Schnee unter ihren Geräten ist und sagen dann: ‚Wir brauchen auf dieser Piste zehn Zentimeter mehr Schnee oder wir können den Schnee gleichmäßiger verteilen und müssen so weniger Schnee produzieren‘.“ Allein auf dem Stuhleck sei die jährliche Schneemenge laut Girardoni so um 30 Prozent reduziert worden.

Pistengerät auf der Turrach
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Immer mehr Skigebiete rüsten ihre Pistengeräte mit Schneehöhen-Messsystemen auf

Skigebiete als Stromproduzenten

Gleichzeitig setzen immer mehr Skigebiete auf die eigene Stromproduktion, vor allem mittels Photovoltaik. Erst heuer sei eine solche Anlage etwa auf dem Galsterberg errichtet worden, sagt Geschäftsführer Peter Weichbold, „eine 54-Kilowattpeak-Anlage auf den Talstationgebäuden. Wir wollen uns da hinsichtlich Strom ein bisschen absichern und da anfangen, Energie zu sparen und auch selbst einzuspeisen.“

E-Werk Riesneralm
Riesneralm/Petz
Auf der Riesneralm kommt der Strom für den gesamten Betrieb aus einem Wasserkraftwerk

Ausschließlich mit Windkraft laufen die Schlepplifte auf dem Salzstiegl, auf der Riesneralm kommt der Strom seit drei Jahren aus Wasserkraft – mehr dazu auch in Riesneralm: Schnee und Strom aus Wasserkraft (27.5.2020). Knapp drei Millionen Euro seien dafür investiert worden, sagt Geschäftsführer Erwin Petz: „Wir haben ein Beschneiungs-E-Werk gebaut, wo wir mit Wasser aus dem Donnersbach zuerst Strom erzeugen, und das Wasser, das bereits abgearbeitet worden ist, nehmen wir und leiten es direkt in unsere Beschneiungsanlage ein.“

Mit den beiden E-Werken würden mittlerweile 6,2 Millionen Kilowattstunden Strom erzeugt werden – weit mehr als gebraucht werden: „Im ganzen Betrieb – Hotellerie, Skihütte, Beschneiungsanlage, Liftbetrieb – verbrauchen wir nur 2,2 – das heißt, wir erzeugen dreimal so viel Strom, wie wir überhaupt verbrauchen.“ Der Rest werde als Ökostrom ins öffentliche Netz eingespeist. Selbst Vertreter aus der Schweiz und aus Südtirol hätten an diesem Modell bereits Interesse bekundet, so Petz.

Seilbahnen zur Gänze elektrifiziert

Diese Bemühungen der Skigebiete, nachhaltiger zu werden, seien keine Modeerscheinung, sondern würden bereits seit Jahren bestehen, betont Girardoni: Bereits seit den 90er-Jahren werde bei den Seilbahnen mit Wärmerückgewinnung gearbeitet, mit der Getriebeabwärme würden etwa die Stationen beheizt; zudem seien die steirischen Skilifte zu 100 Prozent elektrifiziert.

Der Energieverbrauch aller heimischen Skigebiete beträgt nach Angaben des steirischen Seilbahnbahnobmanns 0,3 Prozent des österreichischen Gesamtverbrauchs – Liftbetrieb und Beschneiung inklusive.