Chronik

Israel-Flagge vor Grazer Rathaus beschädigt

Zwei junge Männer haben in der Nacht auf Donnerstag die auf einem Flaggenmast vor dem Grazer Rathaus aufgezogene Israel-Flagge mit einem Messer beschädigt. Einer der beiden wurde festgenommen.

Die beiden dunkel gekleideten Männer waren gegen 2.00 Uhr auf den Hauptplatz gekommen. Sie kletterten auf ein Gerüst vor dem Rathaus, versuchten die montierte Israel-Flagge mit einem Messer zu demontieren und beschädigten diese dabei.

Allerdings hatten sie offenbar nicht damit gerechnet, dass Polizisten der Bereitschaftseinheit ein Auge auf das Rathaus hatten – als sie erkannten, dass Beamte auf sie zukamen, rannten sie weg. Ein in Graz lebender 17-jähriger Syrer konnte gestellt werden, das Messer wurde konfisziert. Außerdem wurde in der Nähe des Tatortes eine eingerollte Palästina-Fahne sichergestellt – die beiden Täter könnten geplant haben, die Israel-Flagge durch jene von Palästina zu ersetzen.

Israel-Flagge auf dem Grazer Rathaus
APA/PETER KOLB

Nicht geständig

Der 17-Jährige wurde noch in den Nachtstunden einvernommen und war bisher nicht geständig. Die Ermittlungen zu den weiteren Hintergründen sowie zum zweiten, bisher unbekannten Tatverdächtigen laufen, sie werden vom Landesamt für Verfassungsschutz und Terrorismusbekämpfung Steiermark übernommen.

Die verstärkten Schutzmaßnahmen in Zusammenhang mit dem Nahost-Konflikt, der generellen erhöhten Terrorwarnstufe und den aktuellen Gedenkfeiern anlässlich der Novemberpogrome 1938 blieben weiterhin aufrecht: Die am Freiheitsplatz laufende Mahnwache zu den Novemberpogromen verlief ruhig und ohne polizeiliche Zwischenfälle – mehr dazu in Gedenken: Klare Worte gegen Antisemitismus.

Fassungslosigkeit und „Islamismus-Hotspot“

Landeshauptmann Christopher Drexler (ÖVP) sagte in einer Reaktion: „Dass just am Jahrestag der Reichspogromnacht ein Angriff auf die Israel-Fahne am Grazer Rathaus verübt wird, macht einfach nur fassungslos. Wir erleben einen importierten Antisemitismus, der schlicht inakzeptabel ist. Es muss mit aller Härte des Rechtsstaats gegen solche unfassbaren Taten vorgegangen werden.“

Für FPÖ-Landtagsklubobmann Mario Kunasek „zeigt sich einmal mehr, dass Graz ein Islamismus-Hotspot ist. Aus freiheitlicher Sicht braucht es eine völlige Trendumkehr in der Migrationspolitik und ein steirisches Maßnahmenpaket gegen den Islamismus.“ Für FPÖ-Stadtparteiobmann Axel Kassegger verdeutliche der Angriff die Folgen der „Kuschel-Asylpolitik der Grazer Stadtregierung“. Die kommunistische Bürgermeisterin Elke Kahr müsse umgehend handeln.