In der Steiermark gebe es ein intensives Netzwerk an Anlaufstellen bei Gewaltthemen, 24 Stunden am Tag, und trotzdem wurden heuer hier bereits elf Frauen von ihren Partnern oder Familienangehörigen getötet.
Eine Telefonnummer für Hilfe
Jetzt wolle man mehr investieren, um Frauen, aber auch Männer besser zu erreichen. Laut Frauenlandesrätin Simone Schmiedtbauer (ÖVP) soll man künftig neben dem Polizeinotruf, den Frauenhäusern oder dem Männernotruf unter einer Telefonnummer Hilfe bekommen: „Wir müssen einfach das, was es schon gibt – und es gibt enorm viel Beratungsangebote, Expertinnen und Experten –, das müssen wir filtern, zusammenkommen lassen, so dass wir jeder Frau, die Hilfe benötigt, helfen können.“ Außerdem nehme man Geld in die Hand, um 13 neue Übergangswohnungen zur Verfügung zu stellen.
Zweite Gewaltschutzambulanz
Um Gewalt zu dokumentieren, werde am LKH Leoben eine zweite Gewaltambulanz entstehen, sagt Soziallandesrätin Doris Kampus (SPÖ): „Wir haben so eine schon am LKH in Graz. Es ist ganz wichtig, wenn Frauen von Gewalt betroffen sind, damit das dann als Beweismittel gilt, muss es von dieser offiziellen Stelle dokumentiert werden.“ Zudem wolle man in der Justiz nachschärfen: Personen im Rechtspraktikum und Richterinnen oder Richter sollen Anzeichen von Gewalt besser erkennen können.
Männerberatung wird ausgebaut
Schließlich werde auch die Männerberatung weiter ausgebaut. Laut Michael Kurzmann vom Verein für Männer- und Geschlechterthemen lassen sich immer mehr Männer beraten – am Telefon, in Chats oder persönlich –, bevor es eskaliert; das gehe auch anonym: „Jährlich erreichen wir über 1.500 Männer, die wir in 8.000 Beratungen begleiten“, so Kurzmann.
Außerdem wolle man wissenschaftlich nachforschen, warum in der Steiermark im privaten Umfeld heuer bereits elf Frauen getötet worden sind; zusätzlich wolle man mit Kampagnen in Kinos, im ORF oder auch auf Bahnhöfen und Bussen auf Gewalt in der Familie aufmerksam machen.
Hilfe im Krisenfall
Österreichweit und in den Bundesländern gibt es Anlaufstellen, die Rat und Unterstützung im Krisenfall anbieten.
- Frauenhelpline: 0800 222555
- Frauenhäuser: 0316 429900
- Polizei: 133
Weiters:
- Telefonseelsorge: Tel. 142 (ohne Vorwahl)
- Rat auf Draht: Tel. 147 (ohne Vorwahl)
- PsyNot: 0800 44 99 33
- Männernotruf: 0800 246 247
- Männerinfo – Krisenberatung: 0800/400 777
Darüber hinaus gibt es für Menschen in seelischen Ausnahmezuständen Anlaufstellen, die rasch und unkompliziert Hilfe anbieten, sowie zahlreiche Hilfsangebote für von Gewalt betroffene Frauen, aber auch für Männer, die Rat brauchen.