Neubauwohnung
APA/Georg Hochmuth
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Wirtschaft

Immobilienbranche: Pleiten zu erwarten

Steigende Kreditzinsen, schlechter bewertete Immobilien, Einbruch bei privatem Neubau: Die Immobilienbranche ist in einer Krise, man sei unter Druck, bestätigen Branchenvertreter. Dazu kommen Firmenpleiten.

Die erzwungenen Umbauten bei der Signa Gruppe von Rene Benko sind ein Beispiel im Großen: Ein milliardenschweres Immobilienimperium geriet wegen eines hohen Fremdfinanzierungsanteils ins Wanken, Benko musste die Führung abgeben – mehr dazu in Offene Fragen nach Benkos Rückzug (news.ORF.at).

Am Donnerstag wurde auch in der Steiermark eine Millionenpleite einer obersteirischen Immobilienfirma bekannt. Branchenvertreter bestätigen, dass man sich in einer Krise befinde.

Vor allem kleine Händler und Einzelkämpfer betroffen

Vor allem kleinere Immobilienhändler seien jetzt unter Druck, so Gerald Gollenz, Sprecher der Branche: „Die Immobilienbranche hat in den letzten sechs bis sieben Jahren so geboomt, dass sehr viele Einzelkämpfer neu gekommen sind. Da wird es jetzt zu einer Bereinigung kommen, weil sich einfach der Markt ein bisschen verkleinert.“

Kreditvergabe wirkt sich auf Immobilienbranche aus

Der Markt sei zweigeteilt, so Gollenz – die Krise schlage noch nicht überall durch: „Ja, wir haben eine Krise im Wohnbau – wobei ich da unterscheiden muss: Auf der einen Seite gibt es die Anleger und Vorsorgewohnungen für Investoren – dieser Markt funktioniert nach wie vor. Die Leute haben Geld und wollen das Geld in Wohnungen investieren. Wo wir ein Problem haben, ist Wohnbau für die Eigennutzung: Die Banken sprechen von bis zu 80 Prozent Einbruch bei der Kreditvergabe, und das spüren wir natürlich selbstverständlich auch in der Steiermark.“

Großinvestoren eher stabil

Probleme bei Großinvestoren – ähnlich wie bei Benkos Signa-Gruppe – sieht Gollenz nicht: „Ich glaube, das ist eine Ausnahme. Es wird aber sicherlich den einen oder anderen geben, der auch stark fremdfinanziert ist – die werden Probleme haben. Ansonsten, wenn ich mir die Steiermark ansehe, die institutionellen Investoren in der Steiermark kommen meist aus dem Banken-, Versicherungs- oder Fonds-Bereich, die sind eigenfinanziert, und da sehe ich keine großen Probleme.“

Große Umbrüche sieht Gollenz also derzeit nicht – weitere Pleiten in der Branche seien aber eben bei den kleinen Anbietern zu erwarten.