Bahnsignal auf Rot in verschneiter Landschaft
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Wetter

Schneestürme sorgen für Verkehrschaos

Teilweise stundenlang sind am Freitag Autofahrer auf der Pyhrnautobahn (A9) im Bereich Kalwang im Stau gestanden. Die Schlechtwetterfront beschäftigt aber auch die Feuerwehren im Bezirk Liezen, teilweise kommt es immer wieder zu Stromausfällen.

Das Sturmtief „Zoltan“ hat seit Donnerstagabend in Teilen des Landes zu Hunderten Feuerwehreinsätzen geführt. In Niederösterreich stürzte ein Baum auf einen Hochstand, ein Jäger kam dabei ums Leben. Auch im Salzburger Stadtteil Liefering wurde ein vorbeifahrender Obus von einem Baum getroffen. In Oberösterreich waren in Summe rund 3.400 Einsatzkräfte unterwegs – mehr dazu in Sturm sorgt für Hunderte Feuerwehreinsätze (news.ORF.at)

20 Kilometer Stau auf der A9

Auch in der Obersteiermark gab es starken Schneefall – bei Kalwang gab es eine Komplettsperre der A9 – inklusive 20 Kilometer Stau in Richtung Süden, verursacht durch querstehende Lkws.

All das sei vor allem auch für die Feuerwehren eine Herausforderung, sagt Bereichssprecher Christoph Schlüßlmayr: „Auf der B 146, der L735, auf der B 320, auf der B 114 sind die Feuerwehren ausgerückt, um umgestürzte Bäume von den Verkehrswegen zu bergen. Zusätzlich sind auch Bäume auf Bahngleise gestürzt – die Feuerwehr Unterburg musste hier einen Baum entfernen.“ Insgesamt waren im Bezirk Liezen bislang 25 Feuerwehren mit mehr als 350 Einsatzkräften im Einsatz.

Die Ausläufer des Sturmtiefs zogen bis nach Graz. Vor allem der Sturm dürfte in den kommenden Tagen die Steiermark noch weiter durcheinanderwirbeln, so Fritz Wölflmeier von der GeoSphere Austria: „Über den Niederungen vom Ennstal bis nach Mariazell sind es Böen zwischen 70 und 90 km/h. Weiter im Süden – im Mur-Mürztal – sind die Windspitzen etwas schwächer – da erreichen die Werte 50 bis 80 km/h.“

Zu erwarten sei einiges an Neuschnee in hohen Lagen und Regen in den Tälern: „Schnee gibt es in den Tälern etwa zehn bis 40 Zentimeter, je nach Höhenlage. Über den Bergen wird doch sehr viel Neuschnee dazukommen, aber im Tal wird sicher auch einiges an Regen dabei sein. Der kann auch zu Problemen führen: Kleinräumige Überflutungen, lokale Hangrutschungen sind dabei nicht ausgeschlossen“, so Wölflmeier.

Mehrere hundert Haushalte ohne Strom

Vergleichsweise glimpflich verlief dieser Wintersturm bisher in Sachen Stromversorgung: Laut Energie Steiermark sind vor allem im Bereich Ennstal derzeit mehrere hundert Haushalte ohne Strom, man komme aber mit den Reparaturarbeiten gut voran.

Laut Konzernsprecher Urs Harnik ist man gut gerüstet: „Die Anzahl von Monteuren, die zur Verfügung stehen, wurde deutlich erhöht. Vor allem auch die Einsatzteams in der Süd- und Weststeiermark stehen jetzt bereit, damit sie für den Fall des Falles ihre Kollegen bei Bedarf in der Obersteiermark rasch unterstützen können. Die Materiallager wurden nach dem Störfall im Murtal vor einigen Tagen nochmals aufgerüstet, damit wir bei Bedarf auch die entsprechenden Ersatzteile wie Leitungsseile, Isolatoren usw. rasch und unmittelbar zur Verfügung haben.“

ÖBB: „Jetzt einmal planmäßig“

Schlechtes Wetter, dazu ein starkes Reisewochenende plus die andauernden Schwierigkeiten noch vom letzten Schneefall vor einigen Wochen: Auch die ÖBB stellen sich auf Schwierigkeiten ein.

Die Lage sei ohnehin herausfordernd, und die nächsten Tage würden es wohl umso mehr, sagt Rosanna Zernatto-Peschel, Pressesprecherin der ÖBB: „Unser Team von Experten beobachtet die Entwicklung sehr genau und ist zu dem Schluss gekommen, dass wir jetzt einmal den Verkehr planmäßig fahren wollen. Wir lassen aber unser Monitoring natürlich weiterlaufen, und sollte sich die Situation irgendwo zuspitzen, dann werden wir natürlich Reisende aktiv informieren, falls irgendwelche Maßnahmen eingeleitet werden müssen.“

„Wir fahren ziemlich am Limit“

Zuletzt waren mehrere Railjet-Garnituren defekt – hier drücken die ÖBB aufs Tempo: Bis Weihnachten sollen wieder alle kaputten Züge fahren – mehr dazu in Kaputte Railjets bald wieder im Einsatz (wien.ORF.at).

Die ÖBB verzeichneten vor Weihnachten eine absolute Auslastungsspitze, so Zernatto-Peschel: „Wir haben alle Züge und Wagen, die uns zur Verfügung stehen, auf die Schiene geschickt und werden das auch über die Feiertage tun. Wir wappnen uns, aber wir fahren tatsächlich ziemlich am Limit.“

Um wetterbedingten Unannehmlichkeiten in den nächsten Tagen vorzubeugen, raten die Bundesbahnen, vor Reiseantritt über die ÖBB-Streckeninfo die Routen-Liveinformationen abzurufen, wo Störungen in Echtzeit ersichtlich sind.

Durch umgestürzte Bäume ist derzeit die Bahnstrecke zwischen den Bahnhöfen Stainach-Irdning und Tauplitz gesperrt – ein Ersatzverkehr mit Bussen wurde eingerichtet.

Lawinengefahr steigt

Die steirischen Skigebiete freuen sich naturgemäß über den Neuschnee – mehr dazu in Gute Buchungslage vor Ferien. Allerdings: Im Ausseerland und im Toten Gebirge erwartet man zwei Meter Neuschnee und mehr, und damit steigt hier auch die Triebschneegefahr deutlich. Man rate daher von Skitouren bis Sonntag klar ab, so Alexander Podesser vom Lawinenwarndienst.

Aber auch danach wird es nicht besser – im Gegenteil: Mit Sonntag sollten die Niederschläge nachlassen, und es sollte wärmer werden. „Das heißt, es wird höher raufregnen. Die Schneefallgrenze steigt dann von 700 Meter auf 1.500 bis 1.600 Meter und höher. Montag, Dienstag erwarten wir schon Temperaturen mit plus vier, plus fünf Grad in 2.000 Metern und Regen im Neuschnee. Das ist natürlich eine besonders ungünstige Kombination, das heißt, da können sich sehr rasch Lawinen und aufgrund der großen Neuschneemengen große Lawinen bilden und diese könnten auch Tallagen erreichen“, so Podesser.