Lawinensperre
ORF
ORF
Wetter

Warnung vor erheblicher Lawinengefahr

Sturm, enorme Neuschneemengen und dann Tauwetter mit Überschwemmungen und sogar Muren – das Wetter hat in den vergangenen Tagen für große Probleme gesorgt. Jetzt warnen Experten aufgrund des milden Wetters vor erheblicher Lawinengefahr in den steirischen Bergen.

Das Sturmtief „Zoltan“ sorgte seit Donnerstagabend in Teilen Österreichs für Hunderte Feuerwehreinsätze – mehr dazu in Großeinsätze nach Sturm, ein Toter (oesterreich.ORF.at; 22.12.2023). In der Steiermark gab es unter anderem auch Probleme mit der Stromversorgung, vor allem in der Obersteiermark waren am Sonntag erneut Tausende Haushalte ohne Strom – mehr dazu in Sturm: Viele Haushalte ohne Strom (24.12.2023).

Erhöhte Gefahr von Gleitschneelawinen

Auf dem Präbichl gab es bis Sonntag noch Orkanböen von über 120 km/h und intensive Schneefälle. Mittlerweile ist der Spuk wieder vorbei, und so zog es am Montag bei zehn Grad plus bereits wieder viele Bergsportler ins alpine Gelände. Um die Gefahrenlage für die Wintersportler besser einschätzen und die Menschen in weiterer Folge besser warnen zu können, waren am Montag daher auch die Lawinenexperten der GeoSphere Austria auf dem Präbichl, wo in der Nacht auf Montag gleich mehrere Gleitschneelawinen abgegangen sind, etwa neben dem Weidtallift.

Lawinenabgang auf Präbichl

Auf dem Präbichl sind gleich mehrere Lawinen abgegangen, unter anderem neben dem Weidtallift.

Dabei wurde eine sehr zwiespältige Lawinenlage festgestellt, sagt Andreas Gobied von GeoSphere Austria: „Wenn man sich jetzt umsieht, hat man das Gefühl, man ist im Frühling. Man sieht sehr viele auch grüne Flächen, weil der Wind so stark war und es warm geworden ist. Das heißt, dort wo der Wind den Schnee weggeweht hat, ist er jetzt geschmolzen, teilweise muss man im Gelände sogar die Ski abschnallen. Gleichzeitig haben wir in den Hängen leicht drei Meter Schnee und mehr, und dieser Schnee ist oft vor allem auf Grashängen schlecht mit dem Untergrund verbunden, und das macht dann Gleitschneelawinen, die können jederzeit abgehen.“

Lawinengefahr Präbichl
ORF

Angespannte Lage in den nächsten Tagen

Gleitschneelawinen seien vor allem eine Bedrohung für die Infrastruktur wie Straßen, so der Experte, sowie für Skifahrer, die sich unterhalb von Schneemäulern bewegen, die durch Risse in der Schneedecke erkennbar sind. Weniger wahrscheinlich seien derzeit Schneebrettlawinen.

Lawinenexperten Präbichl
ORF
Die Lawinenkommission auf Erkundungstour im Präbichl-Gebiet

Die Bergrettung Vordernberg ist auf dem Präbichl über die Feiertage auch weiterhin im Bereitschaftsdienst, sagt Eva Oberegger, die auch Wanderer warnt: „Im Talbereich haben wir jetzt eine hohe Gleitschneeaktivität, dadurch dass der Boden relativ nass ist, also an steilen Hängen kann es passieren, dass auf die Forststraße kleine Rutsche abgehen. Im Moment ist es also auch mit Wandern ein bisschen gefährlich, und wir hoffen, dass es sich in den nächsten Tagen beruhigen wird.“

Lawinen Parkuhr
ORF
Mit der alpinen Parkuhr, die in Fahrzeugen hinterlegt wird, kann man seine prognostizierte Rückkunftzeit nach einer Bergtour bekanntgeben sowie darauf hinweisen, wo im Falle der Abgängigkeit zu suchen ist

Bis dahin aber bleibt die Lawinenlage noch angespannt. Beinahe in der gesamten Obersteiermark ist die Lawinengefahr derzeit erheblich. Oberhalb von 2.000 Metern gibt es instabilen Triebschnee, hier können spontane Gleitschneelawinen abgehen und durch geringe Zusatzbelastung auch Schneebrettlawinen ausgelöst werden, so der Lawinenwarndienst Steiermark. Gleichzeitig sind durch die höheren Temperaturen auch die Pegelstände, etwa an der Mur, für die Jahreszeit ungewöhnlich hoch. Akute Hochwassergefahr besteht aktuell aber noch keine.