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Landwirtschaft

Geflügelbauern kämpfen mit Preisdruck

Den heimischen Geflügelbetrieben setzen die Teuerung und vor allem der Preisdruck von Handelsketten massiv zu: Oft werde Fleisch aus dem Ausland billigst verkauft, und mit dieser Preispolitik der Supermärkte könnten heimische Erzeuger nicht mithalten, heißt es.

Die Insolvenz des Geflügelhofs Reicher in Kapfenstein mit 58 Dienstnehmern und 88 Gläubigern zeigte zuletzt, mit welchen Problemen die Branche zu kämpfen hat – mehr dazu in Zerlegebetrieb für Geflügel in Konkurs geschlittert. Der Preis bedeutete schließlich auch für das Familienunternehmen das Aus – zwei Zulieferverträge mit einer Handelskette wurden nach 50 Jahren nicht mehr verlängert.

Überlebenschance der Betriebe ist gering

Die Qualität sei sehr gut gewesen, sagt Markus Lukas, Obmann der österreichischen Geflügellandwirte aus Bad Radkersburg, dazu, doch das regionale Fleisch sei schlichtweg zu teuer geworden für die Handelskette – und das sei kein Einzelfall: „Der Lebensmittelhandel drückt den Preis für den Vermarkter, und der gibt ihn an den Produzenten weiter. Wenn man nicht eine gewisse Größe hat, dann ist die Überlebenschance in Zeiten der Teuerung gering. Ein typisches Beispiel ist die Familie Reicher“, so Lukas.

Standards im Ausland viel niedriger

Vier großen Supermarktketten würden permanent darum rittern, wer die niedrigste Preise habe. Nur eine einzige Kette verkaufe ausschließlich Frischfleisch aus Österreich – die meisten würden auf billiges Geflügel aus Italien setzen. „Der Preisunterschied kommt insofern zustande, weil dort weit günstiger als in Österreich produziert wird, weil der Standard viel niedriger ist: Sie füttern nicht gentechnikfrei, und die Besatzdichte ist um 30 bis 40 Prozent höher als bei uns“, erklärt Lukas.

Fokus auf Tierwohl muss bleiben

Neben Geflügelgroßproduzenten wie Deutschland oder Holland habe man wenig Chancen, so der Sprecher der Geflügellandwirte: „Wir können uns nur mit Spezialitäten behaupten. Darum ist es in Österreich sehr wichtig, das Tierwohl hochzuhalten. Wir hoffen einen Vertrag mit der Gesellschaft zu erreichen, wo der Konsument erkennt, wenn die Teuerung wieder etwas zurück geht, dass es wichtig ist höherwertigeres Fleisch zu kaufen.“

Damit liegt es wieder einmal beim Konsumenten: Er entscheidet, ob er lieber täglich billiges Huhn aus dem aus besserer Haltung, das aber mehr kostet.