Hühner überfahren
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Chronik

Ein Jahr nach Hühnermastskandal: Heute vieles besser

Vor einem Jahr haben Videos aus südoststeirischen Hühnermastbetrieben für Aufsehen gesorgt. Die Geflügelbranche habe darauf reagiert und seither viele Neuerungen und Verbesserungen in der Tierhaltung eingeführt, heißt es.

Der Verein gegen Tierfabriken (VGT) veröffentlichte vor einem Jahr ein Video, auf dem unter anderem zu sehen war, wie Hühner einfach überfahren wurden – mehr dazu in Hühnermast: VGT kritisiert Haltungsformen(13.12.2022). Die Veröffentlichung sorgte damals für große Wellen.

Schulungsprogramme wurden angepasst

Gleich nach der Veröffentlichung der Videos kündigte man an, die Schulungs- und Bildungsprogramme anzupassen und zu verbessern – und das sei auch geschehen, so der aus der Steiermark stammende Obmann der österreichischen Geflügelwirtschaft, Markus Lukas: „Unter anderem war da ein Hauptaugenmerk auf die Tötung der Tiere zu legen. Denn bei Tieren, bei denen keine Genesung in Aussicht stand, haben wir den Landwirt persönlich geschult, gemeinsam mit dem Betreuungstierarzt, um diese Tötung ordnungsgemäß durchzuführen. Das hatten wir mit 1. Juli 2023 bei allen 700 Betrieben abgeschlossen.“

Neue Hühnerrasse sollen helfen

Als weiteren Schritt habe man auch in der konventionellen Haltung langsam wachsende, vitalere Hühnerrassen eingeführt: „Wir haben es geschafft, innerhalb von ein paar Monaten diese Rassen im österreichischen Handel im Verkauf anzubieten. Im Jahr 2024 haben wir vor, etwa sechs bis sieben Prozent der langsam wachsenden Rassen in Österreich an den Konsumenten zu bringen.“

Frühwarnsystem soll Kontrollen erleichtern

Geplant sei auch ein neues Computerdaten-Frühwarnsystem, das in wenigen Monaten in Betrieb gehen soll, so Lukas: „Das heißt, wir können herauslesen, ob bei dem Landwirt alles in Ordnung ist. Hat er einen hohen Ausfall, ist der Antibiotikaeinsatz zu hoch, der Medikamenteneinsatz zu hoch, dann können wir schon vorab jemand zum kontrollieren hinschicken.“

Bei Kontrollen hatten 80 Prozent kaum Mängel

Bei den damals betroffenen Betrieben handelte es sich um AMA-zertifizierte-Betriebe. Im Jahr 2023 seien 244 Kontrollen durchgeführt worden, 68 davon unangekündigt, mit Schwerpunkt auf Tierhaltung und Tierbetreuung, sagt AMA-Sprecherin Kristijana Lastro: „Ergebnis unserer Kontrollen in der Steiermark war, dass bei rund 80 Prozent der Betriebe keine oder nur geringe Abweichungen wie zum Beispiel Dokumentationsmängel festgestellt wurden. Zwei Betriebe haben wir aufgrund wiederholter Besatzdichtenüberschreitung für Lieferungen ins AMA-Gütesiegel-Programm gesperrt.“

Von den 200 Hühnermastbetrieben in der Steiermark nehmen derzeit 171 am AMA-Gütesiegel-Programm teil.