Kerzen am Unfallort in Radenthein
APA/GERT EGGENBERGER
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Chronik

KFV: Lieber auf Vorrang verzichten

Nach zwei Unfällen, bei denen Fußgänger in der Dunkelheit von Autos angefahren und getötet worden sind, mahnen Verkehrsexperten zur Vorsicht. Derzeit sei die Gefahr für schwere Fußgänger-Unfälle besonders groß.

Innerhalb von nur drei Tagen wurden auf den steirischen Straßen zwei Fußgänger von Autos erfasst und getötet – mehr dazu in Tödlicher Schutzweg-Unfall: Ursache noch unklar und Fußgänger von Auto erfasst: Mann tot. Beide Unfälle ereigneten sich in der Dunkelheit bei schwierigen Sichtverhältnissen.

Sehr oft Senioren betroffen

49 Fußgängerinnen und Fußgänger wurden im vergangenen Jahr in Österreich bei Verkehrsunfällen getötet. Jedes zweite Todesopfer davon war älter als 65 Jahre – das ergab eine Auswertung des Verkehrsclub Österreich (VCÖ) –, und auch die zwei nun in der Steiermark verunglückten Fußgänger waren Senioren.

Die Gefahr für schwere Fußgänger-Unfälle sei derzeit besonders groß, da es früh dunkel werde, sagt Peter Felber vom Kuratorium für Verkehrssicherheit (KFV): Die Sicht sei schlechter und der Bremsweg auf den kalten, nassen Fahrbahnen länger.

„Im Ortsgebiet langsamer fahren“

Die wichtigste Maßnahme sei daher, im Ortsgebiet langsamer zu fahren, um vor allem vor Schutzwegen jederzeit anhalten zu können, so Felber: „Wenn ein Fußgänger bereits auf der Aufstandsfläche ist, hat er schon Vorrang. Viele der Unfälle passieren von links, weil wir uns sehr oft auf die rechte Fahrbahnseite fokussieren, und dann übersehen wir leider sehr oft, dass die Fußgänger schon mitten auf der Fahrbahn sind.“

Helle Kleidung und Reflektoren helfen

Den Fußgängern rät Felber zu heller Kleidung, am besten mit Reflektoren, die bis zu 300 Meter weit sichtbar sind. Zudem würden viele Fußgänger einem Irrglauben unterliegen: „Wenn ich als Fußgänger ein Auto sehe, glauben viele, dass ich auch gesehen werden – und das ist leider sehr oft falsch. Ein Fußgänger hat es leichter: Er sieht und hört das Auto. Aber das heißt noch lange nicht, dass mich der Autofahrer auch gesehen hat.“

Felber rät deshalb auch Fußgängern dringend dazu, lieber auf ihren Vorrang zu verzichten und zu warten, bis das Auto vorbeigefahren ist und erst dann die Straße zu queren.