Wirtschaft

Varta-Batteriewerk in Graz vor Fertigstellung

Der Batteriehersteller Varta baut derzeit an einem neuen Forschungszentrum in Graz-Liebenau. Die Arbeiten stehen vor dem Abschluss, schon im zweiten Quartal soll es in den Vollbetrieb gehen.

Der Batteriehersteller Varta setzt in Graz ein deutliches Zeichen für den Ausbau der Batterie-Forschung. Das neue Gebäude im Innovationspark Puchstraße werde eines der größten Testlabore für Batterien in Europa beherbergen, hieß es seitens des Unternehmens.

Insgesamt werden 33 Millionen Euro investiert. Gefördert wird das Vorhaben mit 10 Mio. Euro aus dem Innovationsprogramm „Important Projects of Common European Interest“ (IPCEI) durch das österreichische Bundesministerium für Klimaschutz (BMK) – mehr dazu auch in Varta investiert 33 Mio. Euro in Grazer Standort (15.2.2022).

Bauarbeiten im Finale

Wie das Unternehmen am Dienstag bekannt gab, steht der Neubau in Graz-Liebenau bereits kurz vor dem Abschluss. Schon Anfang des zweiten Quartals soll es in den Vollbetrieb gehen. Schwerpunkte der Arbeit werden die Optimierung bestehender Batterietechnologien, sowie die Entwicklung von Post-Lithium-Technologien und Fragen der Nachhaltigkeit sein.

Damit wolle man seine Position festigen, sagt der CTO der Varta AG, Rainer Hald: „Gerade bei Post-Lithium-Technologien gibt es vielversprechende Entwicklungen, etwa für den immer wichtiger werdenden Bereich der dezentralen Energiespeicher, die auf günstigen, nachhaltigen und unproblematisch gewonnenen Materialien wie etwa Natrium aufbauen. Aber auch in der Lithium-Ionen-Technologie steckt noch sehr viel Potenzial, das wir durch gezielte Forschung und Entwicklung heben können.“

Erste Erfolge mit Silizium

Ein besonderer Schwerpunkt ist die Entwicklung von Elektroden auf Silizium-Basis. Silizium biete im Bereich der Lithium-Ionen-Zellen laut Stefan Koller, Geschäftsführer und Forschungsleiter der Varta Innovation, ein erhebliches Entwicklungspotenzial: „Es weist eine dreimal höhere Speicherfähigkeit für Lithium-Ionen als das heute verwendete Grafit auf und eignet sich für verschiedenste Materialkombinationen“, erklärte Koller.

In Graz konnte man damit bereits einen Erfolg erzielen – die erste Generation von silizium-basierten Elektroden in kleinformatigen Knopfzellen werde schon bald am Hauptsitz der Varta AG in Ellwangen in Baden-Württemberg in die Massenproduktion überführt, kündigte Koller an.

Suche nach neuen Materialien und Personal

Damit die Energiespeicherung insgesamt nachhaltiger wird, forscht man in Graz zudem am Einsatz neuer Materialien, etwa um Kobalt zu reduzieren, bzw. um künftig ganz auf den problematischen Rohstoff zu verzichten. Weiters sucht man nach Wegen, um Produktionsabfälle wieder direkt in den Fertigungsprozess zurückzuführen.

Zur Bewältigung der Aufgaben will soll die Zahl der aktuell rund 30 Forscherinnen und Forscher am Standort des neuen Technologiezentrums bis Ende des Jahres auf 50 wachsen. Ihnen wird dazu eine Forschungsfläche von rund 3.500 Quadratmetern zur Verfügung stehen.

Batterieforschung mit Tradition

Batterieforschung hat in der Steiermark übrigens eine lange Tradition, nicht zuletzt weil sich in der steirischen Landeshauptstadt neben der Technischen Universität auch der steirische Automobilcluster, AVL List und Magna, das Material Center Leoben und das Virtual Vehicle Forschungszentrum befinden. 2021 hat AVL List am Grazer Stammsitz sein Batterie-Innovationszentrum, in welches 12 Mio. Euro investiert wurden, eröffnet – AVL eröffnete Batterie-Innovationszentrum (23.9.2021).