Impfung
APA (dpa)/Robert Guenther
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Gesundheit

Verhaltene Nachfrage nach Gratis-HPV-Impfung

Die Nachfrage nach der Gratis-HPV-Impfung hält sich in Grenzen. Seit einem Jahr gibt es die Impfung für Kinder und Jugendliche bis zum 21. Lebensjahr, die Annahme dieses Angebots ist jedoch sehr verhalten. Die Humanen Papillomaviren sind Hauptursache zahlreicher Krebserkrankungen.

Als „echte Impfung gegen Krebs“ bezeichnet der Obmann der Akademie für Vorsorgemedizin, Michael Adomeit, die HPV-Impfung – wichtig ab dem Zeitpunkt, ab dem Jugendliche erste sexuelle Kontakte haben: Verhütungsmittel wie Kondome schützen nicht vor Ansteckung, heißt es etwa auf der Homepage des Gesundheitsministeriums.

Impfung für viele nicht vorrangig

Für viele sei die Impfung aber offenbar nicht vorrangig, so Adomeit: „Ich glaube, die Eltern wollen sich nicht mit dem Thema der Sexualität ihrer Kinder auseinandersetzen. Der optimale Zeitpunkt ist zwischen dem neunten und zwölften Lebensjahr, und das ist für viele Eltern offensichtlich ein Grund, die Kinder nicht impfen zu lassen.“

Bei etwas älteren Jugendlichen zwischen zwölf und 21 Jahren bemerke man – seit die Impfung gratis ist – etwas mehr Nachfrage: Haben sich 2022 im Schnitt nur knapp über 100 Jugendliche pro Monat impfen lassen, so waren es voriges Jahr schon mehr als 600 in jedem Monat.

Es sei daher wichtig, das Angebot auch künftig so breit wie möglich aufzustellen. Kostenlos geimpft wird bei Hausärzten, Kinderärzten, Gynäkologen, an Impfstellen, bei Schulimpfaktionen und – für junge Männer – auch im Rahmen des Wehrdienstes.

Durchimpfungsrate bei 45 Prozent

Der Sprecher der Kinder und Jugendärzte, Hans Jürgen Dornbusch, hofft, dass die Durchimpfungsrate jetzt steigt: „Das Ziel der WHO liegt bei 90 Prozent, und wir haben 45 Prozent, das heißt die Hälfte derer, für die die Impfung empfohlen ist, haben sie wirklich erst bekommen.“

Beim Gesundheitsamt der Stadt Graz, das auch die Schul-Impfaktionen durchführt, bemerke man noch relativ wenig Nachfrage nach der HPV-Impfung, so deren Leiterin Eva Winter: „Der Zulauf ist wesentlich geringer, als wir erhofft haben. Ich glaube, das liegt vor allem daran, dass den Eltern nicht so bewusst ist, was das für ein großartiges Angebot eigentlich ist und welche Wichtigkeit diese Impfung auch hat.“

Es brauche noch mehr Aufklärung und Information: Für Masern etwa gebe es Pilotprojekte in muttersprachlicher Beratung – für HPV wäre ähnliche Information wünschenswert, so Winter.