Elke Kahr
APA/ERWIN SCHERIAU
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Politik

World-Mayor-Preis geht an Elke Kahr

Die Grazer Bürgermeisterin Elke Kahr (KPÖ) wird mit dem World Mayor Prize 2023 und damit als Bürgermeisterin des Jahres ausgezeichnet. Sie wurde von insgesamt 25 Nominierten auserwählt, als Würdigung ihres „selbstlosen Einsatzes für ihre Stadt und deren Bürger“.

Bereits im Herbst des Vorjahres wurde bekannt, dass Kahr für den Preis nominiert wurde, ebenso vier weitere Bürgermeisterinnen und 20 Bürgermeister aus aller Welt, sowohl von kleinen Orten wie Dover in Neufundland mit 700 Einwohnern als auch der 15-Millionen-Stadt Istanbul. Der wohl prominenteste Nominierte war Witali Klitschko, der der ukrainischen Hauptstadt Kiew vorsteht – mehr dazu in Kahr als Bürgermeisterin des Jahres nominiert (14.9.2023).

Wunsch nach „Bürgermeisterin wie Elke Kahr“

Am Montag gab die in London ansässige City Mayors Foundation die Gewinner des World-Mayor-Preises bekannt. Kahr wird damit „für ihren selbstlosen Einsatz für ihre Stadt und deren Bürger ausgezeichnet“, wie es in einer Aussendung wörtlich heißt. „Lokalpolitik bedeutet für Bürgermeisterin Kahr, für alle Grazer das Beste zu wollen, ohne dabei die individuellen Sorgen einzelner Mitbürger zu vergessen. Ihre Entscheidung, einen großen Teil ihres Gehalts mit bedürftigen Menschen zu teilen, hat weltweit Bewunderung hervorgerufen“, lautet die Begründung.

KPÖ-Spitzenkandidatin Elke Kahr anl. der Gemeinderatswahl am Sonntag, 26. September 2021, in Graz.
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Elke Kahr nach ihrem Wahlsieg in Graz im Jahr 2021

Tann vom Hove, Senior Fellow der City Mayors Foundation, bezeichnete Kahr als ein Vorbild für Menschen, nicht nur für Politiker, die einen Beitrag zu ihrer Gemeinschaft leisten wollen, ohne nach persönlichen Vorteilen zu streben. „Während des World-Mayor-Projektes 2023 haben uns Menschen aus Städten in Österreich und Europa geschrieben und gesagt: ‚Wir wünschten uns eine Bürgermeisterin wie Elke Kahr‘“, ergänzte vom Hove.

Keine Feier, „weil es ist ja ein ganz normaler Arbeitstag“

Zur Nominierung hatte Kahr im Sommer gesagt: „Es freut mich natürlich unter den 25 besten und nicht den 25 schlechtesten Bürgermeistern der Welt zu sein.“ Chancen rechnete sie sich aber nicht aus. „Es ehrt einen, dabei zu sein, und bringt vielleicht auch positive Werbung für die Stadt.“ Klitschko kenne sie eher als Boxer und weniger als Bürgermeister, aber weil er in einem Land sei, das derzeit ein „fürchterliches Elend erlebt, wäre es ihm zu wünschen, dass er es wird“.

Nun sagte die Grazer Bürgermeisterin, dass es eine große Ehre für sie sei, den Preis zu erhalten. Sie nehme ihn „stellvertretend für alle Bürgermeisterinnen und Bürgermeister“ an, denn Kommunalpolitik sei so wichtig, weil „sie den Leuten am nächsten ist“. Interessant fand sie die Motivationsgründe für die übrigen Auszeichnungen, weil da sehe man, mit welch unterschiedlichen Problemen die Bürgermeister zu kämpfen hätten. „Das ist eine schöne Auszeichnung und Ehre, auch für unsere Stadt, und hat noch dazu nichts gekostet“, so Kahr ganz pragmatisch. Feiern werde sie den Award aber nicht, „es ist ja ein normaler Arbeitstag“, sagte sie.

Drei weitere Auszeichnungen vergeben

Neben dem World-Mayor-Preis vergab die City Mayors Foundation drei weitere Auszeichnungen. Der Jury-Award ging an Manuel De Araujo, Bürgermeister von Quelimane in Mosambik, für seinen Einsatz für die demokratischen Werte in seinem Land. Der Friendship-Preis wurde Stefan Fassbinder, Oberbürgermeister von Greifswald in Deutschland, für seine Zusammenarbeit mit und Unterstützung von Gemeinden in der Ukraine, Polen und Brasilien verliehen. Der Community Award ging an Tony Keats, Bürgermeister von Dover in Kanada, für seine außergewöhnlichen Verdienste um seine Gemeinde und deren Einwohner.

Erste Auszeichnung für Österreich

Die City Mayors Foundation wurde 2003 gegründet, um nach Angaben der Organisation herausragende Leistungen in der Kommunalverwaltung zu fördern. Seit 2004 wird alle zwei Jahre der World-Mayor-Preis verliehen. Kahr ist die erste Österreicherin, die als Bürgermeisterin des Jahres von der World Mayor Foundation ausgezeichnet wurde. Als Zeichen der Anerkennung bekommt Kahr die – in Berlin kunstgeschmiedete – World-Mayor-Skulptur überreicht.