Kinderbauch mit Masernausschlag
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GESUNDHEIT

Masern verbreiten sich derzeit rasant

Während die Zahl der CoV-Erkrankten in Österreich derzeit langsam sinkt, mehren sich die Grippefälle, und – wie auch schon vor einem Jahr – die Masernfälle derzeit deutlich. Allein in den vergangenen zwei Wochen verdreifachten sich die Masernfälle in Österreich.

Die Problematik sei vielfältig, sagt Andrea Grisold, Vorsitzende des Masern-Verifizierungskomitees, und mit dem Vorjahr nicht wirklich zu vergleichen: Im Vorjahr gab es in der Steiermark einen „Masernhotspot“, der seine Ausgang bei einer Feier genommen hatte, bei der sich Dutzende angesteckt hatten – damals wurden im ersten Quartal 95 von österreichweit 104 Fällen in der Steiermark registriert.

„Das ist schneeballmäßig“

Heuer gebe es mehrere Hotspots in verschiedenen Bundesländern mit insgesamt etwa 60 Fällen, wodurch sich die Masern rasant verbreiten, so Grisold: „In der Steiermark ist es so, dass wir seit dem Wochenende acht bestätigte und 14 Verdachtsfälle haben. Und die Zahl steigt leider stündlich. Das ist schneeballmäßig.“

Masern zählen zu den ansteckendsten Erkrankungen und breiten sich rasch innerhalb von Familien, Schulklassen oder Sportmannschaften aus; durch Großveranstaltungen und Reisen kommen weitere Fälle dazu.

Impflücken und Impfmüdigkeit

Die nötige Durchimpfungsrate von 95 Prozent für einen Herdenschutz haben man in Österreich nicht, so Grisold: Österreich sei nach Rumänien europaweites Schlusslicht – mehr dazu in Masern: Österreich europaweit vorne (wien.ORF.at).

Betroffen seien vor allem Säuglinge, Kinder und junge Erwachsene – durch Impflücken oder Impfmüdigkeit, sagt Grisold: „Diese Impflücken sind teils durch die Pandemie entstanden, dass manche einfach nicht zum Kinderarzt gehen wollten. Und bei den jungen Erwachsenen ist es so, dass junge Erwachsene sich nicht krank fühlen oder nicht so oft zu einem Arzt gehen, und daher der Impfstoff nicht kontrolliert wird. Wir gehen davon aus, dass uns in Österreich rund 200.000 bis 300.000 junge Erwachsene zwischen 19 bis 30 fehlen, die nicht ausreichend geschützt sind“, so Grisold.

Drei Wochen Absonderung

Wichtig sei, dass man zwei Impfungen habe, sagt die Expertin. Die Masernimpfung könne man auch im Erwachsenenalter jederzeit nachholen. Wer ungeimpft Kontakt zu einem Erkrankten hat, wird drei Wochen lang behördlich abgesondert. Davon seien derzeit in der Steiermark einige Familien betroffen, so die Medizinerin.