Andreas Babler in Kobenz
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Politik

SPÖ: Babler kontert interner Kritik

Die SPÖ hat ihren Politischen Aschermittwoch in Kobenz im Murtal begangen. Bundesparteichef Andreas Babler holte dabei einerseits gegen ÖVP und FPÖ aus, übte aber auch Selbstkritik und konterte der Kritik seines Parteifreundes Josef Muchitsch.

Am Mittwoch begingen ÖVP, FPÖ und SPÖ ihren Politischen Aschermittwoch – mehr dazu in Faschingskehraus im großen Wahljahr (news.ORF.at).

In einem Interview mit der „Kleinen Zeitung“ hatte Gewerkschafter Josef Muchitsch (SPÖ) vorab gemeint, linke Wählerinnen und Wähler anzusprechen, sei allein zu wenig – die SPÖ müsse einen Schwenk in die Mitte machen und eine unternehmensaffinere Positionierung wählen. Babler dürfe nicht als „Schreckgespenst der Wirtschaft“ gesehen werden – mehr dazu in Muchitsch kritisiert Bablers Positionierung.

Andreas Babler reagierte darauf am Mittwochabend mit einer Absage: Er plädierte erneut für eine Vermögenssteuer und versuchte, die SPÖ als Partei der Wirtschaft zu positionieren: „Wer sind die Leute, die Wirtschaftskompetenz haben? Wer hat das Interesse, dass man gute Standorte hat? Die Sozialdemokratie. Denn wir wollen ja die Beschäftigten sichern. Wir wollen ja, dass die Leute Arbeit haben in der Region. Wir sind es, die die moderne Standortpolitik betreiben.“

ÖVP habe „Teuerung durchlaufen lassen“

Mehr als 500 Gäste folgten der Einladung von Max Lercher zum politischen Aschermittwoch nach Kobenz. Nachdem Lercher die Gäste mit spitzer Zunge aufwärmte, folgte Babler mit einem Redefeuerwerk – er zog dabei vor allem gegen die ÖVP vom Leder, etwa bei der Arbeitslosigkeit: „Sie bekämpfen die Arbeitslosen statt die Arbeitslosigkeit. Die Sozialdemokratie ist ein anderes Modell. Wir bekämpfen die Arbeitslosigkeit und unterstützen die Arbeitslosen.“

Andreas Babler in Kobenz
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Rund 500 Gäste waren beim Politischen Aschermittwoch der SPÖ in Kobenz dabei

Die ÖVP habe die Teuerung einfach durchlaufen lassen, habe sich von den Lebensrealitäten der Menschen entfremdet und sei moralisch entrückt, so Babler weiter: „Da war es so, dass die Vorstandsmanager das 20-Fache des durchschnittlichen Arbeitnehmers in ihrem Betrieb verdient haben. Mittlerweile verdienen sie das 80-Fache im Jahr. Das ist Sozialdemokratie, nachzudenken was es heißt, wenn man einfach keine Perspektive mehr hat mit seinem Gehalt, sich auch etwas leisten zu können. Das ist der Vorwurf an eine Regierung, die menschenfeindlich agiert.“

Babler für „neue Politik in der SPÖ“

Auch die FPÖ nahm Babler ins Visier: „Festung plakatieren und Kerker machen, das ist die Realität. Das muss man allen Leuten sagen: Lasst euch nicht fangen von diesen billigen Sprüchen.“ FPÖ-Chef Herbert Kickl sei ein „Angstbeißer“. Ein drittes Mal Blau-Schwarz könne sich das Land nicht leisten, so der SPÖ-Chef.

Babler übte aber auch Selbstkritik: „Wir haben uns in den letzten Jahrzehnten geschwächt, wir haben uns halbiert in einer einzigen Menschengeneration. Wir müssen nachdenken, wie man Politik begreift, und das ist auch meine Art der Politik, wie ich sie gelernt habe – dass Politik nicht da ist, um Macht auszuüben, nicht furchtbar wichtig ist. Aber ich sage zu meiner Tochter, in dem Moment, wo in der Schule die Heizung ausfällt, ist es wichtiger, dass der Installateur da ist. Das heißt, Respekt vor jedem einzelnen, nicht etwas Besseres sein. Das ist die neue Politik in der SPÖ.“