Auf rund 5.000 Quadratmetern stehen in der Landesversuchsanstalt Graz-Haidegg Obstbäume unter Photovoltaik-Paneleen – mehr dazu auch in Haidegg setzt auf Obstbau unter Spannung 17.5.2022).
Daneben befindet sich eine Referenzplantage ohne Überdachung, und der Vergleich habe gezeigt, dass die Agri-PV-Anlage von doppeltem Nutzen sei: „Wir produzieren Strom auf der einen Seite und das Zweite ist die Schutzwirkung für die Obstkultur – und zwar gegenüber Regen, Hagel, übermäßigem Sonnenschein, Wind und auch gegenüber Blütenfrost“, erklärt Leonhard Steinbauer, Leiter der Versuchsstation.
Paneele verhindern Pilzbefall durch Regen
Seit rund zwei Jahren steht die Versuchsanlage, zwei Ernten konnte man bis jetzt beobachten – mit vielversprechenden Erkenntnissen: „Die wesentlichen Erkenntnisse waren, dass der Regenschutz den Befall der Pilzkrankheiten sehr verringern kann. Wir waren überrascht. Im Vorjahr haben wir eine sehr regenreiches Jahr gehabt mit dementsprechendem Pilzdruck; und die Abdeckung mit diesen Paneelen hat eine deutliche Wirkung gegenüber der Hauptkrankheit im Apfelanbau, gegenüber dem Schorf, gebracht.“ So musste man unter den Paneelen – im Gegensatz zur Referenzplantage – überhaupt keinen chemischen Pflanzenschutz ausbringen, sagt Steinbauer.
Verbesserungsbedarf beim Hagelschutz
Nicht ganz wie gewünscht haben die Paneele vor Hagel geschützt: „Dort war es wie beim Billardtisch. Da sind die Hagelkörner abgeprallt in die nächste Reihe. Also wir werden das System nachbessern, indem wir zwischen den Paneelen das schließen werden mit Hagelnetzen.“ Alles in allem könne das Agri-PV-Konzept aber durchaus zukunftsweisend sein, heißt es, bleibt noch der Kostenfaktor: „Da wird es ein Entgegenkommen geben müssen, weil die Erstellung der Anlage ist doch teurer als die Erstellung einer Flächenanlage am Acker.“
Ausweitung der Flächen geplant
In der Landesversuchsanstalt Haidegg gehen die Forschungen an der Agri-PV-Anlage jedenfalls weiter: „Wir werden die Flächen ausweiten, das ist in Vorbereitung und Planung. Jetzt geht es um die nächsten Fragen auch in Richtung Unterlagen, die mit weniger Wasser auskommen. Da erwarten uns noch viele Fragen, die wir beantworten müssen.“ Weitere Ergebnisse, auch im Hinblick auf die Stromproduktion, sollen in den nächsten fünf Jahren vorliegen, so Steinbauer.