Untersuchung mit einem Stetoskop aufgenommen am Donnerstag, 22. August 2013, (gestellte Szene).
APA/HELMUT FOHRINGER
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Gesundheit

Primärversorgungszentren: Es fehlen Mediziner

60 Primärversorgungszentren gibt es in Österreich derzeit, zwölf davon in der Steiermark. Bis 2025 soll es fast dreimal so viele Zentren in der Steiermark geben. Allerdings zeigt sich: Schon jetzt fehlt es an Ärztinnen und Ärzten, die bereit sind, in solchen Einheiten zu arbeiten.

Bei Primärversorgungszentren geht es darum, dass Allgemeinmediziner gemeinsam mit Therapeuten und anderen Fachkräften ein Zentrum führen. In der Steiermark sind bis jetzt – trotz des bereits bestehenden Ärztemangels – 30 Primärversorgungszentren bis 2025 geplant – mehr dazu in Primärversorgung wird weiter ausgebaut (24.11.2023).

Suche in den Regionen

Im Raum Graz, Weiz, Fehring und Gratwein-Straßengel seien die Primärversorgungszentren gut angelaufen, auch die Suche nach ärztlichem Personal sei kein Problem – nicht so aber in anderen Regionen, sagt Horst Stuhlpfarrer. Der Verantwortliche für die Suche nach entsprechendem Personal in der Steiermark nennt den Großraum Bruck an der Mur und Kapfenberg als Beispiele.

„Wir suchen Ärztinnen in Eichfeld, Knittelfeld, Fohnsdorf, Murau, Mürzzuschlag, Kindberg, Bad Radkersburg, Weststeiermark, Voitsberg, Deutschlandsberg, Leibnitz und Feldbach. Das heißt, da haben wir schon eine ganz schöne Anzahl an Regionen, wo wir Ärztinnen suchen, wo eben diese Primärversorgungszentren geschaffen werden sollen“, so Stuhlpfarrer.

„Die schaffen das kaum“

Wie groß der Bedarf sei, sehe man beispielsweise an Fohnsdorf: „Die Ortschaft dürfte plus/minus 7.500 Einwohner haben. Im Grunde genommen haben wir einen Schlüssel 2.000 Einwohner pro Arzt. Das heißt, eigentlich bräuchten wir wahrscheinlich vier Ärzte dort. Tatsächlich sind zwei Ärzte dort, die die Versorgung übernehmen. Und die schaffen das kaum.“

Allgemeine Überforderung

Gründe, warum sich zu wenige für solche Einheiten entscheiden würden, gebe es viele – etwa die Hürde der Selbstständigkeit. „Das heißt, sie haben zwar die medizinische Expertise, sie tun sich aber schwer mit allem, was mit Unternehmensrecht zu tun hat. Das heißt Steuerrecht, Buchhaltung, Organisationsplanung, Dienstplanung. Das ist etwas, was man wahrscheinlich während des Studiums und auch der Ausbildung nicht gelernt hat. Das zweite Argument ist natürlich, dass die Medizin zunehmend verweiblicht wird und es natürlich viele Frauen gibt, die jetzt vielleicht noch in Kinderbetreuung sind und dementsprechend auch nicht vollzeitäquivalent ihre Arbeitsleistung erbringen können“, sagt der Experte.

Oft würde auch das Wissen darüber fehlen, wie gut die finanziellen Unterstützungen und Förderungen derzeit für einen Einstieg in die Primärversorgung seien, so Stuhlpfarrer.