Der Königreichssaal der Zeugen Jehovas in Kalsdorf nahe Graz
APA/Erwin Scheriau
APA/Erwin Scheriau
Chronik

Sprengsätze bei Zeugen Jehovas: Erste Spur

Nach dem Fund eines Sprengsatzes bei den Zeugen Jehovas in Kalsdorf vor rund einer Woche deuten Analysen mit hoher Wahrscheinlichkeit auf einen Zusammenhang mit den im Vorjahr detonierten Sprengsätzen in Leibnitz hin. Ermittler sind ersten Hinweisen auf der Spur.

Rund eine Woche nach der Sicherstellung eines Sprengsatzes im Eingangsbereich des Königreichssaals in Kalsdorf bei Graz im Bezirk Graz-Umgebung – mehr dazu in Sprengsatz: Ermittlungen laufen auf Hochtouren (30.3.2024) – bestätigt die Polizei, dass ein Zusammenhang zwischen den Sprengsätzen in Kalsdorf und jenen vom August des Vorjahres in Leibnitz wahrscheinlich ist – das ergaben erste Analysen und Spurenauswertungen.

Weitere Details zu Art und Bauweise der Sprengsätze würden allerdings aus kriminaltaktischen Gründen weiterhin nicht veröffentlicht, um Ermittlungen nicht zu gefährden, heißt es.

Polizei rät weiterhin zu erhöhter Aufmerksamkeit

Unterdessen ist das in dieser Causa federführende Landesamt für Staatsschutz und Extremismusbekämpfung (LSE) Steiermark gemeinsam mit anderen Organisationseinheiten der Polizei intensiv mit den Ermittlungen zu den Hintergründen dieser Straftaten beschäftigt.

Neben Befragungen und Vernehmungen sind nach wie vor Auswertungen und Analysen von sichergestellten Spuren im Gange. Bis wann mit weiteren Ergebnissen gerechnet werden kann, steht derzeit nicht fest. Die Polizei rät generell weiterhin zu erhöhter Aufmerksamkeit und ersucht, verdächtige Wahrnehmungen und Hinweise sofort über Notruf unter der Telefonnummer 133 zu melden.

Ernsthaftigkeit des Sprengsatzes sofort bestätigt

Mitglieder der Glaubensgemeinschaft selbst hatten das „verdächtige Paket“ am Karfreitag gegen 20.30 Uhr im Eingangsbereich des Königreichssaals in Kalsdorf südlich von Graz aufgefunden und die Polizei alarmiert. Zahlreiche Einsatzkräfte bis hin zu Sprengstoffexperten (SKO) und dem Entschärfungsdienst (ESD) des EKO Cobra/DSE standen in der Folge die ganze Nacht hinweg im Einsatz, um das Paket unter anderem mit Hilfe von Robotern und einem Sprengunterdrückungssystem (Lkw) zu sichern.

Schon am Tag darauf hatte sich die Gefährlichkeit dieses Sprengsatzes bestätigt. Bereits rund sieben Monate zuvor, am 18. August 2023, hatte ein Unbekannter im gut 20 Kilometer entfernten Leibnitz zwei später detonierte Sprengsätze an geparkten Fahrzeugen von Mitgliedern der Glaubensgemeinschaft angebracht. Verletzt wurde in beiden Fällen niemand.