Tigermücke
APA/JAMES GATHAN
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Grazer Kampf gegen Tigermücken geht weiter

Die asiatische Tigermücke breitet sich aus. Sie ist bereits in ganz Österreich vorhanden, besonders stark aber in Wien und Graz. Tigermücken können Krankheiten übertragen. Die Stadt Graz versucht, durch Aufklärung die Verbreitung der Tigermücke einzudämmen.

Durch die Klimaerwärmung können sich Stechmücken auch bei uns besser ausbreiten: Vor elf Jahren wurde die Asiatische Tigermücke (Aedes albopictus) erstmals in Österreich nachgewiesen, seit 2002 hat sie sich in allen Bundesländern ausgebreitet. In Graz und Wien gibt es mittlerweile etablierte Populationen dieser zwischen fünf und zehn Millimeter großen, schwarz-weiß gemusterten Stechmücke.

„Kann sich zum Problem auswachsen“

Tigermücken sind ist nicht nur lästig, ihre Stiche sind auch schmerzhaft und entzünden sich leichter – und die Tigermücke kann auch Tropenkrankheiten wie das Denguefieber übertragen. „Die Tigermücke kommt eigentlich aus etwas wärmeren Regionen, fühlt sich aber bei uns mittlerweile auch wie zu Hause. Sie ist eingeschleppt worden mit Lkws, mit Blumenlieferungen, in Autoreifen. Im Moment ist das größte Problem mit der Tigermücke das, dass sie einfach total lästig ist. Sie sticht tagsüber, sie nervt. Langfristig kann sich das natürlich auch zum Problem auswachsen, weil die Tigermücke grundsätzlich das Potenzial hat, tropische Krankheiten zu übertragen“, sagte Eva Winter, die Leiterin des Gesundheitsamts.

„Die Tigermücke muss zuerst jemanden stechen, der diese Krankheit hat. Dann müsste diese Tigermücke mit dem Bluttröpfchen, das Viren enthält, zu einem anderen Menschen fliegen und den wiederum stechen. Deswegen ist ja auch die Gefahr einer Übertragung noch ganz gering. Das ist Zukunftsmusik“, so Winter.

Explosionsartige Vermehrung

Die Tigermücken vermehren sich „extrem“, so Winter weiter: „Jedes noch so kleine lokale Wasser ist eine Brutstätte. Man übersieht viele Möglichkeiten, wo sie brüten kann – da reicht eine Abdeckplane, die durchhängt. Natürlich geht das auch in größeren Gefäßen wie Regentonnen oder in Pools, die nicht mit Chlor bearbeitet werden. Sie vermehren sich explosionsartig, vor allem auch in Ballungszentren, wo die Menschen ihnen viele Möglichkeiten bieten“, so Winter. „Wir stellen fest, dass die Ausbreitung über Graz wirklich rasant ist. Am Anfang hat man sie wirklich nur im Süden so entlang des Autobahnkreuzes, entlang der Mur gefunden. Mittlerweile ist sie über fast alle Stadtgebiete verteilt.“

Brut durch Wasserentsorgung verhindern

Damit gehe es nun darum, den Mücken nicht die Möglichkeit zu einer Brutstätte zu bieten, sagt Erwin Wieser, der Leiter des Referats für Infektionsschutz: „Das heißt keine Blumenuntersetzer, keine Gießkannen, keine Regentonne unabgedeckt stehen lassen, mit Wasser gefüllt.“ Zehn bis 15 Tage dauert es, bis eine Tigermücke schlüpft. Daher, so Wieser, sollte man wöchentlich das Wasser wechseln, „damit dieser Schlüpfprozess unterbunden wird“. Das Wasser solle man in die Wiese gießen und nicht in den Kanal.

Asiatische Tigermücke breitet sich aus

Die asiatische Tigermücke breitet sich aus. Sie ist bereits in ganz Österreich vorhanden, besonders stark aber in Wien und Graz. Tigermücken können Krankheiten übertragen. Die Stadt Graz versucht, durch Aufklärung die Verbreitung der Tigermücke einzudämmen.

„Die Tigermücken gehören zu den stark wachsenden Populationen der Welt. Wenn man überlegt, dass ein dickes Mückenweibchen 90 Eier legt pro Zyklus, und das über das Jahr vielleicht 300 Eier sind, dann kann man sehen, wie stark sich das verbreitet. Wie stark die Ausbreitung wirklich ist, können wir nicht messen. In Graz, wo das von der Stadt und den Medien aus auch Thema ist, melden die Leute auch mehr“, sagte Wieser.

Heimgartenverein als Hotspot

Der Heimgartenverein Schönau in Graz ist mit mehr als 500 Heimgärten der größte in der Steiermark – und er war bereits 2021 Tigermücken-Hotspot. „Im Jahr 2021 sind im Frühjahr auf einmal Leute gekommen, die haben gesagt, es ist eigenartig, die Gelsen stechen jetzt schon in der Früh. Du kannst kommen in den Garten, wann du willst, du wirst immer gestochen. Und dann hat einer unserer Gärtner festgestellt: Das ist die Tigermücke. Wir haben uns dann mit dem Gesundheitsamt in Verbindung gesetzt und tatkräftige Unterstützung erhalten. Und seitdem sind wir mit Flyern, mit Informationsmaterial und auch mit ständigen Begehungen vom Gesundheitsamt versorgt und versuchen, das alles in den Griff zu kriegen“, sagt Gertrude Miculics, die Obfrau des Heimgartenvereins.

Die Stadt Graz versucht zu informieren und zu sensibilisieren – mehr dazu in Graz gibt Empfehlungen gegen Tigermücke (12.6.2023).