Die Steiermark ist seit mehreren Jahren reich an Stadiondebatten – am Freitag ist überraschend eine weitere dazugekommen: Landeshauptmann Drexler will demnach den Bau eines Fußballnationalstadions in der Steiermark forcieren. Dieses könnte beispielsweise in Premstätten südlich von Graz gebaut werden.
Als Heimstätte eines Clubs soll das neue Stadion allerdings nur im Europacup dienen. „Graz ist die Fußballhauptstadt Österreichs, die Steiermark ist das Fußballbundesland Österreichs. Daher ist es eine Schande, dass wir nicht in der Lage sind, Champions-League-Spiele in Graz auszutragen und auch bei Fußballländerspielen außen vor sind“, sagte Drexler am Freitag und nannte ein Fassungsvermögen von mindestens 50.000 Plätzen.
Nationalstadion immer wieder im Gespräch
„Es gab schon vor über 20 Jahren Überlegungen und eine Machbarkeitsstudie über ein Nationalstadion im Süden von Graz, weshalb ich der Meinung bin, dass wir dort ein Nationalstadion errichten könnten. Der genaue Standort ist zu prüfen, dass es aber ausreichend Kapazitäten im Süden von Graz gibt, steht außer Streit. Es muss nicht immer alles in Wien beheimatet sein, es gibt auch gute Gründe, die Sportinfrastruktur außerhalb der Bundeshauptstadt zu fördern“, so der Landeshauptmann.
Der Bau eines möglichen neuen Nationalstadions, das das denkmalgeschützte Ernst-Happel-Stadion in Wien ablösen könnte, wird seit Jahren debattiert, verschiedene Orte – vor allem im Osten Österreichs – wurden dabei genannt. „Ich unterstütze auf alle Fälle die Initiative von Bundeskanzler Karl Nehammer (ÖVP, Anm.), der in seinem Österreich-Plan ebenfalls ein neues Nationalstadion bis 2030 vorsieht“, so Drexler, der mit dem Vorstoß auch ein Thema für den Landtagswahlkampf platzierte.
Neue Heimstätte für Nationalmannschaft angedacht
Landeshauptmann Christopher Drexler (ÖVP) hat am Freitag mit der Idee aufhorchen lassen, südlich von Graz ein Nationalstadion errichten zu wollen. Damit solle eine neue Heimstätte für das ÖFB-Nationalteam und für alle internationalen Spiele der steirischen Clubs geschaffen werden. Auch weitere Großevents seien damit realisierbar.
Als Veranstaltungslocation nutzbar
Laut den Plänen des Landeshauptmannes könnte ein neues Nationalstadion auch für andere Events genützt werden: „Wir haben im Süden von Graz einen der größten Konzertveranstalter und könnten daher auch in diesem Sinne eine international taugliche Veranstaltungslocation mit einem Konzertschwerpunkt und großer Strahlkraft weit in den Süden Europas gut gebrauchen.“
Grazer Stadionfrage nicht betroffen
Mit den bereits seit Jahren bestehenden Stadiondebatten habe der Vorstoß aber nichts zu tun – Drexler sieht für die Situation in Graz die Stadtregierung am Zug: „Hier ist auf jeden Fall die Stadt Graz gefordert, mit dem SK Sturm und dem GAK zu einer Einigung zu kommen. Was für mich aber allein schon aus Sicherheitsgründen außer Streit steht, ist, dass es zwingend Investitionen in die Grazer Merkur Arena benötigt.“ Die Stadtregierung hatte ebenfalls am Freitag bekanntgegeben, dass es noch keine Lösung gibt – mehr dazu in Grazer Koalition: Stadionfrage offen.
Zwölf Millionen für Stadionbau in Hartberg
Eine hohe Priorität habe hingegen eine Stadionlösung für den TSV Hartberg, der mit dem aktuellen Stadion nur noch in der kommenden Saison in der höchsten Spielklasse antreten darf. „Ich möchte nicht erleben, dass Hartberg zwangsabsteigen muss, weil die Ligatauglichkeit für das Stadion aberkannt wird. Hier müssen sich aber auch die Verantwortlichen überlegen, welche Dimension ein Stadion in Hartberg haben soll. Die Steiermärkische Landesregierung hat jedenfalls bereits einen Unterstützungsbetrag in der Höhe von bis zu zwölf Millionen Euro in Aussicht gestellt, um den TSV Hartberg in dieser Frage zu unterstützen“, so Drexler.