Marisa Mell wurde 1939 als Marlies Theres Moitzi in Graz geboren. Sie studierte Schauspiel am Max-Reinhardt-Seminar in Wien und zählte in den 1960er- und 1970er-Jahren zu den berühmtesten Frauen des europäischen Films.
Die „österreichische Sophia Loren“
Sie galt für viele als "österreichische Sophia Loren“ und stand unter anderem mit den damaligen Filmgrößen Marcello Mastroianni, Alain Delon, Michel Piccoli und Tony Curtis vor der Kamera.
Marisa Mell war zeitweilig ein international gefeierter Filmstar, doch ihr schauspielerisches Können kam in ihren Rollen nur selten zur Geltung: Sie mimte oft die Femme fatale oder wurde als klassische Filmschönheit eingesetzt. In den 80er-Jahren nahmen die Filmangebote zunehmend ab, Mell musste sich neu orientieren: Nach längeren Phasen der Arbeitslosigkeit zog sie von Rom zurück nach Wien.
TV-Tipp:
„Marisa Mell – Ein Filmstar aus Graz“, ein „Österreich-Bild“ aus dem ORF-Landesstudio Steiermark, zu sehen am Sonntag, 2. April, um 18.25 Uhr, in ORF 2
In ihren letzten Lebensjahren spielte sie Theater, sie malte und schrieb: 1990 veröffentlichte sie ihre Autobiografie „Coverlove“, die eine anekdotische Abfolge von Affären in den Mittelpunkt der Erzählung stellt und ihr früheres Jet-Set Leben preist. 1991 erfolgte ihr letzter Filmauftritt, ein Jahr darauf starb Marisa Mell nach einem Krebsleiden verarmt in Wien.
Märchen und Tragödie zugleich
Regisseur Markus Mörth widmet sich in seiner TV-Doku Marisa Mells Leben und Karriere, die zugleich Märchen und Tragödie waren. Im Zentrum des Films stehen die Erinnerungen und Erzählungen ihrer Cousine und ihrer Weggefährtinnen und Weggefährten, die die Kunstfigur der Marisa Mell dem Menschen Marlies Theres Moitzi gegenüberstellen.
So gibt etwa Erika Pluhar Einblicke in das faszinierende wie schwierige Leben ihrer guten Freundin Marisa Mell. Karin Moitzi-Aicardi, Marisa Mells Cousine, berichtet von der gemeinsamen Jugend in Graz und der späteren gemeinsamen Zeit in Rom. Produzent Dieter Pochlatko, dessen Firma Mells ersten und letzten Film („Erlebtes Steirerland“, 1954, und „I love Vienna“, 1991) produziert hat, erzählt von den Begegnungen und Dreharbeiten mit Marisa Mell.
Als Erzählerin im Film fungiert Marion Mitterhammer – sie spricht auch über ihre Erfahrungen mit dem Berufsbild der Schauspielerin und lässt so viele Facetten von Marisa Mells Leben besser verstehen. Umrahmt von selten gezeigtem Archivmaterial entsteht so eine lebendige Erinnerung an die einst weltberühmte Schauspielerin.