OP Saal mit Lampen und zwei Operateuren
ORF.at/Birgit Hajek
ORF.at/Birgit Hajek
Coronavirus

Operationen werden verschoben

In den steirischen Spitälern werden Operationen, die nicht unbedingt lebensnotwendig sind, ab sofort verschoben. Akutmedizinische Behandlungen bleiben weiterhin aufrecht.

In der Steiermark wurden am Donnerstag sechs weitere Fälle an positiv auf das Coronavirus getesteten Personen gemeldet: Es handelt sich um einen 52-jährigen Mann aus dem Bezirk Südoststeiermark, eine 72-Jährige aus dem Bezirk Hartberg-Fürstenfeld, einen 53-jährigen und einen 30-jährigen Mann aus Graz sowie einen 44-Jährigen und eine 57-Jährige aus dem Bezirk Graz-Umgebung.

In Wien wurde unterdessen der erste Todesfall in Österreich aufgrund des Coronavirus gemeldet: Ein 69-jähriger Mann starb in der vergangenen Nacht im Kaiser-Franz-Josef Spital, heißt es vom medizinischen Krisenstab der Stadt Wien. Der Mann soll aus Italien zurückgekehrt sein und habe Vorerkrankungen gehabt, meldete die Stadt – mehr dazu in Erster Todesfall in Österreich (news.ORF.at).

Operationen und ambulante Leistungen verschoben

Um Kapazitäten und Ressourcen für den Fall der weiteren Ausbreitung des Corona-Virus zur Verfügung zu haben, folgen steirische Spitäler der bundesweiten Empfehlung des Gesundheitsministeriums und verschieben mit sofortiger Wirkung alle nicht vordringlichen Untersuchungen und Behandlungen (inklusive Operationen). Akutmedizinische Behandlungen bleiben weiterhin aufrecht.

„Das ist eine wichtige Maßnahme, um dem Virus einen Schritt voraus zu sein und unser Gesundheitssystem für eine mögliche weitere Ausbreitung des Virus bereit zu halten“, betont Gesundheitslandesrätin Juliane Bogner-Strauß (ÖVP). Es gelte, zum Schutz der Patienten und Mitarbeiter in den kommenden Wochen jetzt auf einen möglichst schonenden Umgang mit den Personal- und Materialressourcen sowie den Gerätschaften zu achten, damit mögliche vermehrte Corona-Fälle in den kommenden Wochen bestmöglich betreut werden können.

Besuchsverbot für Angehörige

Für die steirischen Landesspitäler hat der Vorstand der steirischen Krankenanstaltengesellschaft (KAGes) den Spitalsleitungen zudem empfohlen, Besuchsverbote für Angehörige in Krankenanstalten zu verhängen.

Erst am Mittwoch gab Bogner-Strauß nach einer Sondersitzung der Landesregierung die Empfehlung ab, vor allem ältere Menschen vor dem Virus zu schützen: „Dazu zählen auch Besuche von Angehörigen in Pflegeeinrichtungen und Krankenhäusern, die es in den nächsten Wochen nach Möglichkeit zu unterlassen gilt." – mehr dazu in CoV: Schützenhöfer ist „zuversichtlich“. Ausgenommen seien Palliativbewohner und Sterbende, wobei auch hier hingewiesen wurde, dass von Gruppenbesuchen abzusehen ist und die Händehygiene strikt einzuhalten sei.

Besuchsverbot in steirischen Spitälern
APA/STRINGER

Entsprechende Informationsblätter wurden auf Slowenisch, Kroatisch, Türkisch und in arabischer Sprache an den Kliniken ausgebracht: „Das Virus kann sich in geschlossenen Gemeinschaften besonders schnell verbreiten und möglicherweise eine hohe Anzahl von Todesfällen verursachen“, wurde darin informiert.

Wachdienste überwachen Verbot

Die KAGes-Vorstände Karlheinz Tscheliessnigg und Ernst Fartek unterstrichen per Aussendung: „Es geht dabei um den Schutz unserer Patientinnen und Patienten und um die Aufrechterhaltung der Leistungsfähigkeit der steirischen Gesundheitseinrichtungen. Durch Besuche sind auch unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter einem erhöhten Infektionsrisiko ausgesetzt, das es in der momentanen Situation unbedingt zu vermeiden gilt.“ Zur Durchsetzung können die Spitäler auch Wachdienste organisieren, so ein Sprecher weiter.

Generelle Besuchersperre in Kraubath

Über diese Vorgehensweise hat die Gesundheitsabteilung des Landes Steiermark in weiterer Folge auch alle Pflegeeinrichtungen informiert. Einige haben die Empfehlungen auch sogleich umgesetzt, etwa ein Pflegeheim in Kraubath im Bezirk Leoben: Das Heim mit insgesamt 22 Bewohnern wurde komplett für Besucher gesperrt. Um die Versorgung im Heim sicherzustellen, setzt man verstärkt auf Online-Lieferdienste.

Hinweistafeln vor Heimen in Bruck

Auch im Bezirk Bruck-Mürzzuschlag wird vom Sozialhilfeverband vor Heimen bereits darauf hingewiesen, dass zum Schutze der Bewohner ab sofort von Besuchen Abstand zu nehmen sei. Lediglich in dringenden Fällen und unter Einhaltung der Händehygiene könnten Ausnahmeregelungen getroffen werden, heißt es: „Die Einschränkung dient vor allem dazu, den reibungslosen Betrieb des Hauses zu gewährleisten und dafür zu sorgen, dass die Ansteckungsgefahr von außen in das Haus hinein so gering wie möglich gehalten wird“, meint der Brucker Bürgermeister Peter Koch, der auch Obmann des Sozialhilfeverbandes Bruck-Mürzzuschlag ist. Die Cafés in Pflegeheimen seien ersucht worden, eine Woche Betriebsurlaub zu nehmen.