Schauspielhaus in Graz.
APA/MARKUS LEODOLTER
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Coronavirus

Grazer Theater beraten weiteres Vorgehen

Das Coronavirus hat sich auch auf die Theater ausgewirkt: Die Bühnen Graz mit Schauspielhaus, Oper und Kindertheater Next Liberty beraten derzeit, wie der Betrieb in nächster Zeit laufen soll, das Theater im Bahnhof (TiB) behilft sich mit Proben via Video.

Bis 3. April sind die Vorstellungen abgesagt, auch der Probenbetrieb wurde eingestellt – etwa auch an der Oper Graz, wo man die mit Spannung erwartete Produktion „Die Passagierin“ kurz vor der Premiere absagen musste – mehr dazu in Oper zwischen Absagen und Abwarten.

Ballett-Premiere könnte später nachgeholt werden

Diese Absage betraf auch das umfangreiche Rahmenprogramm, wie beispielsweise die Verlegung von Stolpersteinen vor dem Opernhaus. Im Umfeld dieser Oper hätte zudem eine konzertante Aufführung mit dem Titel „Und Friede auf Erden“ mit Musik von Arnold Schönberg und Igor Strawinsky stattfinden sollen, die nun ersatzlos gestrichen wurde. Das Ballett „Zum Sterben zu schön“, das am 22. März Premiere gehabt hätte, könnte zu einem späteren Zeitpunkt nachgeholt werden.

Schauspielhaus plant für nächste Saison

„Ein leeres Theater ist ein trauriger Anblick. Besonders in einer Spielzeit, in der wir einen überwältigenden Publikumszuspruch erlebt haben. Ein leeres Theater soll aber nicht der Ausblick für die Zukunft bleiben. Daher planen mein Team und ich – mit Hilfe von allen digitalen Kommunikationsmitteln – den Spielplan für nächste Saison“, erklärte Schauspiel-Intendantin Iris Laufenberg.

"Berücksichtigt werden dabei unter anderem vier bereits weit geprobte Stücke der laufenden Spielzeit – Shakespeares „Macbeth“, Thomas Köcks „dritte republik“, die Bürgerinnenbühne „Zuhause ist ein Bauchgefühl“ sowie die „Sterntagebücher" von Stanisław Lem. All diese Stücke könnten binnen vier Wochen, sobald wir wieder proben dürfen, Premiere feiern“, betonte Laufenberg.

Next Liberty im Homeoffice

„Wir unterstützen die Maßnahmen der Bundesregierung. Alle Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen stellen so gut es geht auf Homeoffice um. Die notwendige Kommunikation erfolgt in einem Kernteam von vier bis fünf Personen, die über Internet und Telefon erfolgt“, schilderte Next Liberty-Intendant Michael Schilhan den Umgang mit der Situation.

„Spielen einander von zuhause aus was vor“

Erfinderisch ist man im TiB, wo ebenfalls Premieren wie „Oktoberfest“ dem Virus zum Opfer fielen – Zusammenkünfte vermeidet man auch dort, aber die Proben werden über Video fortgesetzt: „Wir sind alle zuhause und spielen uns gegenseitig etwas vor“, beschrieb es Pressesprecherin Eva Hofer. Diese Methode stößt aber bald an ihre Grenzen, also werde man kommende Woche eher auf Textlernen oder Schreiben umstellen.

Um das Publikum trotzdem zu erreichen, setzt man auch hier auf Streaming: Ältere Produktionen wie „Knochen und Raketen“, aber auch Neueres wie „Frauenturnen“ oder „Sohn“ werden in einigen Tagen über die Homepage des Theaters gratis zur Verfügung gestellt.

Längere Schließungen möglich

In den heimischen Kulturinstitutionen bereitet man sich auf eine Verlängerung der bis 3. April angeordneten Schließung wegen der Maßnahmen zur Eindämmung des Coronavirus vor – mehr dazu in Theater gehen von längeren Schließungen aus.