Gastgarten wird hergerichtet
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Wirtschaft

Gastro-Betriebe öffneten: Gäste eher zaghaft

Der Großteil der rund 6.000 steirischen Gastro-Betriebe hat am Freitag wieder aufgesperrt, wenngleich unter strengen Auflagen und wetterbedingt mit eher wenig Andrang. Entsprechende Kontrollen in den Betrieben sind vorerst nicht vorgesehen.

Das lange Warten auf die Wiedereröffnung der Gastronomie hat ein Ende: Die meisten der rund 6.000 steirischen Gastro-Betriebe werden ab Freitag wieder für ihre Gäste da sein, sagte Fachgruppen-Sprecher in der Wirtschaftskammer, Klaus Friedl – mehr dazu Neustart unter strengen Vorgaben (news.ORF.at).

Wirte mit Gastgarten im Vorteil

Zu den Ausnahmen gehören manche Hotel- und Restaurantbetreiber, die aus Personalgründen beide Bereiche erst mit den erlaubten Hotelöffnungen am 29. Mai wieder in Betrieb nehmen würden. Die Vorfreude war laut Friedl groß, vor allem bei jenem geschätzten Drittel, das auch über einen Gastgarten verfügt: „Diese Betriebe, die einen Gastgarten besitzen, haben sicher einen Startvorteil, weil die Menschen dort gleich ohne Schutzmaske hindürfen.“

Gastgarten leer
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In den Gastgärten muss keine Schutzmaske getragen werden.

Zaghaft tröpfelten die Gäste ein

„Die Leute sind hungrig darauf“, war Christof Widakovich, Chef mehrerer Grazer Restaurants am ersten Tag der Wiederöffnung der Gastronomie-Betriebe überzeugt. Als „erster Gast“ saß er bei mäßig gutem Wetter Freitagmittag im Gastgarten seines El Gaucho in der Innenstadt. „Wir sind die ersten Tage sehr gut gebucht. Die Leute freuen sich, dass wieder offen ist.“ Schwierig sei es aber für sein Schloßbergrestaurant, weil das lebe von den Touristen und von Veranstaltungen. In seinen Restaurants müsse derzeit auf etwa ein Drittel der Tische verzichtet werden. Er erwartet „massiv weniger Umsatz“ nach der „ersten Genusswelle“.

In den Kaffeehäusern war der Andrang Freitagvormittag noch verhalten. Gegen 9.00 Uhr – um die Zeit waren viele Kaffeehäuser in der Grazer Innenstadt in Vor-Corona-Zeiten voll – herrschte etwa beim Sorger am Jakominiplatz noch fast gähnende Leere. Die Gäste seien „zaghaft“, hieß es auf Nachfrage. Weniger als sonst seien gekommen.

Platz gemacht

Im Operncafe dagegen war Betriebsleiter Gernot Büttner-Vorraber zufrieden: „Wir sind ganz gut gebucht, nicht wie normal, aber das ist gut zum wieder Hineinkommen.“ Er führt Gäste an die Tische, die alle weiter als sonst auseinander platziert wurden. Etwa 70 Prozent des üblichen Platzangebots stehe nun wegen der Coronavirus-Maßnahmen zur Verfügung. „Wenn es heute schön wäre, wäre draußen sicher voll“, meinte er mit etwas Wehmut.

Auch bei tribeka in der Kaiserfeldgasse war man zufrieden, „auch wenn das Wetter nicht so super ist“, sagte Inhaberin Julia Forcher hinter ihrem Gesichtsvisier. Am Boden wurden Markierungen und an der Bar Glasscheiben angebracht. Manche Tische wanderten nach draußen, damit die Abstände im Lokal eingehalten werden können. Die Gäste sind nach Einschätzung von Forcher „noch verhalten“.

Maskenpflicht und Sicherheitsabstand

Beim Betreten des Lokals herrscht dagegen Maskenpflicht, am zugewiesenen Tisch dann nicht mehr und auch nicht, wenn man auf die Toilette geht. Die zweite wichtige Regel betrifft das Abstandhalten zu fremden Personen. Friedl ist aber zuversichtlich, dass der Neustart klappen wird: „Ich glaube, das wird sich einspielen, so wie im Handel. Die Gäste sind vernünftig, die Verhaltensregeln sind seit längerem bekannt. Ich glaube, das wird reibungslos ablaufen.“

Appell an Gäste und die Eigenverantwortung

Im Namen der steirischen Wirte bat Klaus Friedl die Gäste, sich an die Anweisungen des Personals zu halten, und er appelliert an die Eigenverantwortung – es gehe schlussendlich um die Gesundheit aller Beteiligten, wie er sagt: „Sollte es zu Verstößen kommen, dann wird es Gespräche geben mit dem Gast, dass er sich richtig zu verhalten hat. Ansonsten sollte man den Gast des Lokals verweisen.“

Vorerst keine „Gastgärten-Streifen“

Im extremen Streitfall können die Wirte die Polizei rufen. Diese werde aber von sich aus keine „Gastgärten-Streifen durchführen, um die Abstandsregeln zu kontrollieren“, heißt es seitens der Landespolizeidirektion.

Gastronomie
APA/HELMUT FOHRINGER

Die Lebensmittelbehörde des Landes kontrolliert zwar auch weiterhin die Hygiene-Vorschriften in der Gastronomie, nicht aber die Einhaltung der Covid-19-Regeln, denn dafür sind die Gesundheitsbehörden zuständig. Hier heißt es etwa im Grazer Gesundheitsamt, dass vorerst keine Kontrollen geplant sind: Auch hier appelliert man an die Eigenverantwortung und verweist auf die problemlose Öffnung des Handels.

Weitere Lockerungen seit Freitag

Aber nicht nur in der Gastronomie ging es am Freitag los: Auch viele Ausflugsziele in der Steiermark gingen wieder in Betrieb – mehr dazu etwa in Tierparks Herberstein und Mautern öffnen am Freitag –, und auch öffentliche Gottesdienste dürften ab Freitag wieder gefeiert werden, aber auch hier gibt es aber klare Vorgaben – mehr dazu in Gottesdienste ab 15. Mai unter Auflagen.