Landesgericht Graz
APA/Markus Leodolter
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Gericht

Prozessauftakt nach Messerattacke in Graz

Ab Dienstag muss sich ein 28-jähriger Steirer wegen Mordes vor Gericht verantworten. Er soll Anfang Februar auf offener Straße auf eine 33-jährige Frau eingestochen und sie dabei tödlich verletzt haben. Dem Mann droht die Einweisung in eine Anstalt für geistig abnorme Rechtsbrecher.

Am Dienstag beginnt in Graz der Prozess nach der tödlichen Messerattacke auf eine zweifache Mutter in Graz-St. Peter. Im Februar war die Frau an einer Kreuzung von dem Beschuldigten niedergestochen worden. Sie starb wenig später im Krankenhaus – mehr dazu in Opfer nach Messerattacke in Graz gestorben (05.02.2020). Der mutmaßliche Täter war davor in der Psychiatrie behandelt worden – mehr dazu in Am Tag vor Messerattacke aus Psychiatrie entlassen (06.02.2020).

Große Anteilnahme für Familie

Nach der tödlichen Messerattacke erinnerten lange Zeit Blumen und Kerzen an das Opfer und sogar ein Benefiz-Konzert wurde veranstaltet. Ab Dienstag steht jener 28-jähriger Mann in Graz vor Gericht, der laut Staatanwaltschaft die zweifache Mutter am 4. Februar getötet hat.

Der Mann leidet laut psychiatrischem Gutachter an einer schizophrenen Erkrankung. Er war immer wieder in Behandlung, weil er sich verfolgt und fremdgesteuert fühlte und den Zwang verspürte, sich oder andere Menschen zu töten. Vor der Messerattacke versuchte sich der Mann zweimal selbst umzubringen. Er stach dabei mit einem Messer auf sich ein.

Prozess wegen Mordverdachts
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Der 28-Jährige muss sich ab Dienstag wegen Mordes vor Gericht verantworten.

Tatmesser bei Ausgang gekauft

Am 3. Februar wurde er aus der Psychiatrie entlassen. Laut Staatsanwaltschaft kaufte er schon im Jänner bei einem Ausgang im Supermarkt eines Grazer Einkaufszentrums das Tatmesser. Das Messer versteckte er bis zu seiner Entlassung in einer Schachtel in seinem Zimmer in der Wohnung der Eltern. Am 4. Februar gab er das Messer in eine Stofftasche, verließ die elterliche Wohnung und spazierte herum.

Als er zur Kreuzung der St. Peter Hauptstraße mit der Petersbergenstraße kam, sah er das Opfer beim Zebrastreifen vor einer roten Fußgängerampel stehen. Laut Staatsanwaltschaft nahm er das Messer aus der Tasche und begann ohne Vorwarnung auf die Frau einzustechen.

Angeklagter am Tatort festgehalten

Auch als die Frau am Boden lag stach er weiter. Zumindest 19 Stiche trafen das Opfer. Herz und Lunge wurden schwer verletzt. Ein Zeuge eilte zu Hilfe und konnte den Mann überwältigen. Ein weiterer ihn festhalten. Die Verletzungen waren aber so schwer, dass die Frau einen Tag später im Spital verstarb.

Vor Gericht geht es am Dienstag um die Einweisung in eine Anstalt für geistig abnorme Rechtsbrecher. Der Mann wurde von einem psychiatrischen Sachverständigen als geistig abnorm und nicht zurechnungsfähig eingestuft. Weiters sei davon auszugehen, dass der 28-Jährige aufgrund seiner Erkrankung neuerlich, schwerwiegende Straftaten begehen würde.