Justizanstalt Graz Karlau
APA/ANNEMARIE HAPPE
APA/ANNEMARIE HAPPE
Chronik

Bericht zu Karlau-Ausbruch liegt vor

Eine Woche nach dem missglückten Ausbruch von drei Häftlingen aus der Justizanstalt Graz-Karlau liegt nun der Bericht der JA vor: Insassen und Personal sind befragt worden; die Mauer wird von einem Gutachter untersucht, um Verbesserungen vorzuschlagen.

Die geflohenen Insassen konnten nach der Alarmierung aufgrund des raschen alarmplanmäßigen Vorgehens sowie der mit der Polizei abgestimmten Zusammenarbeit in kurzer Zeit wieder gestellt werden – mehr dazu in Loch in Mauer: Aus Gefängnis abgeseilt (10.10.2020), Karlau-Ausbruch: Aussagen widersprüchlich (11.10.2020), Befragungen nach Karlau-Ausbruch laufen (12.10.2020).

Immer wieder waren Ausbruchsszenarien durchgespielt und geübt worden. Die Leitung der Grazer Justizanstalt reagierte mit zusätzlichen Sicherungs- und Sicherheitsmaßnahmen infolge einer Gefahren- und Risikoanalyse.

Mauer wird von Gutachter untersucht

Die Ermittler gehen davon aus, dass „manipuliertes Haftrauminventar“ verwendet wurde, um das Loch in die Mauer zu stemmen. Es wurde bereits eine bautechnische Prüfung der Mauer durch einen Sachverständigen in Auftrag gegeben, hieß es u.a. seitens des Ministeriums auf APA-Anfrage.

650 Beamte bei Gefängniskontrollen im Einsatz

Ein Vertreter der Generaldirektion sei vergangenen Samstag in der Justizanstalt gewesen und habe sich ein Bild gemacht. Die im Ministerium zuständige Generaldirektion für den Strafvollzug hatte noch am Tag des Ausbruchs für den darauffolgenden Sonntag eine Überprüfung und Kontrolle sämtlicher Sicherungseinrichtungen in allen österreichischen Gefängnissen veranlasst.

Dabei waren rund 650 Beamte im Einsatz. Neben der Kontrolle sämtlicher technischer Sicherungseinrichtungen wurden mehr als 4.000 Zellen und 300 Betriebe durchsucht. Es kam zu insgesamt 103 Personenkontrollen.

Umfangreiche Gefahren- und Risikoanalysen geplant

Präventiv sollen sämtliche Justizanstalten die bestehenden Sicherheitsstandards einer Gefahren- und Risikoanalyse unterziehen und gegebenenfalls aktualisieren. In vier Haftanstalten wurden kleinere Funktionseinschränkungen festgestellt, bei denen nun nachgebessert wird.

Dabei handelt es sich zum Beispiel um zusätzliche Drahtabsicherungen sowie um kleine Defekte im Bereich der Detektoren. Diese sind laut dem Bericht bereits behoben oder werden noch erledigt.