Pflegeheimbewohnerin mit Maske
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Coronavirus

Angespannte Lage in Pflegeheimen

Die zweite CoV-Welle schlägt in den steirischen Pflege- und Altenheimen mit deutlich mehr Wucht zu als die erste: Derzeit sind 476 Bewohner und 230 Mitarbeiter infiziert – Tendenz steigend.

In der Steiermark gibt es 224 Alten-und Pflegeheime. In jedem vierten Haus gibt es Bewohner, die an Covid-19 erkrankt sind, in jedem dritten gibt es infiziertes Personal. In absoluten Zahlen sind derzeit 476 Bewohner infiziert – das sind 3,7 Prozent aller steirischen Heimbewohner; beim Pflegepersonal sind 2,5 Prozent positiv auf das Coronavirus getestet.

Man könnte meinen, die Prozentzahlen seien nicht hoch, doch es trifft gerade hier eine vulnerable Gruppe, und die Lage ist angespannter als im Frühjahr, sagt der Sprecher der Pflegeheime in der Wirtschaftskammer, Franz Ferner: „Die Situation ist die, dass wir jetzt unglaublich viel mehr Fallzahlen in der Gesellschaft haben, rund um unsere Pflegeheime, in den Familien unserer Mitarbeiter, in den Familien unserer Besucher, und viele davon asymptomatisch – das heißt, man erkennt und weiß es selbst nicht, weil man keinen Symptome hat, und das macht diese ganze Causa so herausfordernd für alle.“ – mehr dazu in CoV: Pflegekräfte am Limit (6.11.2020).

Antigen-Tests sollen Erleichterung bringen

Auch Jakob Kabas vom Landesverband Altenpflege Steiermark sagt, die Situation sei deutlich angespannter als im Frühjahr. Eine Erleichterung wären die angeordneten Antigen-Tests für das Personal: „Diese wöchentlichen Tests für die Mitarbeiter sind, so wie die Verordnung das vorschreibt, wenn ausreichend Antigen-Tests zur Verfügung stehen, verpflichtend für die Mitarbeiter, und die Versorgung erfolgt eigentlich seit Beginn dieser Woche reibungslos über die Apotheken: Ich bekomme da einfach die doppelte Anzahl an Tests, als ich Mitarbeiter hab, von der Apotheke zur Verfügung gestellt.“

Nicht nur Personalsituation herausfordernd

Die Personalsituation sei aber dennoch eine große Herausforderung, so Kabas. Einerseits brauche es Pflegepersonal, andererseits aber auch Menschen, die einfach nur für die Bewohner da seien, sagt Franz Ferner: „Wir bräuchten so Leute, die in den Pflegeheimen sich für die Bewohner Zeit nehmen, sie zu Krankenhausaufenthalten oder auch zu Fachärzten begleiten. Es gibt einen Superansatz mit der Aktion 50+, die wird im Dezember starten und arbeitslose Personen, die das wollen, zur Verfügung stellen.“ – mehr dazu in Arbeitslose für CoV-Besuchermanagment in Heimen (5.11.2020). Man müsse sich rüsten, so Ferner, denn die Pandemie sei noch lange nicht vorbei – mehr dazu in Mehr CoV-Tote in Alten- und Pflegeheimen. (news.ORF.at).

Gesundheitspersonal will mehr Schutz

Für Kritik von der Gesundheitsberufe-Plattform Offensive Gesundheit sorgt eine Bestimmung in der Lockdown-Verordnung. Die Plattform sieht darin ein Schlupfloch für das Virus, in die Gesundheitsanstalten zu gelangen und Mitarbeitende und Patienten zu gefährden. Das Ministerium widerspricht und schließt dies aus – mehr dazu in Gesundheitspersonal will mehr Schutz (news.ORF.at).